7 Etappen, 8 Tage auf Tour
Berlin / Brandenburg / Sachsen
Oberland, Spree, Spreewald, Lausitz (Niederlausitz, Oberlausitz)
Radwege: R1, Spreeradweg, Radweg Tour Brandenburg, Oder-Neiße Radweg, Froschradweg, Sächsische Städteroute, Fürst Pückler Radweg, Niederlausitz Bergbau Tour, Gurkenradweg, Dahmeradweg, Regioradwege
1. Etappe 92km: Berlin Marzahn, Köpenick,Müggelhort, Erkner, Neu Buschhorst, Stäbchen, Mönchwinkel, Hangelsberg, Fürstenwalde,
Langewahl, Rassmannsdorf, Radinkendorf/Beeskow
2. Etappe 89km: Breeskow, Leissnitz, Friedland, Oelsen, Chossewitz, Reicherskreuz, Pinnow-Heideland, Grabkro, Taubendorf,
Albertinenaue, (Oder-Neiße Radweg), Griessen, Briesning, Forst
3. Etappe 97km: Forst, Klein Bademeusel, Bad Muskau, Neustadt, Sagar, Skerbersdorf, Podrosche, Steinbach, Rothenburg/Oberlausitz,
Nieder Neundorf, Kahlemeile, Deschka, Zodel, Görlitz
4. Etappe 70km: Görlitz, Pfaffendorf, Jauernick-Buschbach, Lehdehäuser, Buschschenkhäuser, Herwigsdorf, Löbau, Georgewitz,
Kleinradmeritz, Trauschwitz, Hochkirch, Drehsa, Niederkaina, Bautzen
5. Etappe 67km: Bautzen,Temritz, Schmochtiz, Weidlitz, Lauske, Crostwitz, Rackelwitz, Zema, Laske, Liebegast, Dubring, Scheckthal,
Neukollm, Petzerberg, Schwarzkollm, Waldesruh, Klein Partwitz
6. Etappe 77km: Klein Partwitz, Proschim, Welzow, Neupetershain, Ressen, Greifenhain, Casel, Wustenhain, Tomitz, Lobendorf, Vetchau,
Raddusch, Boblitz, Lübbenau, Lübben
7. Etappe 110km: Lübben, Schönwald, Waldow Brand, Ritzneundorf, Briesen, Freidorf, Märkisch Buchholz, Hammer, Prieros, Bindow-Süd,
Zernsdorf, Königs Wusterhausen, Miersdorf-Werder, Wernsdorf, Schmöckwitz, Karolinenhof, Wendenschloss,
Köpenik, Biesdorf, Berlin Marzahn
Berlinrunde Sept. 2011
Da ich im Sept. “ noch nichts besonderes vor hatte,“ 😉 entschied ich mich mal wieder für eine schöne Trekkingbike Runde im östl. Teil Deutschlands.
Startort sollte wieder Berlin/Marzahn sein. Von viele Freunden u. Bekannten hörte ich immer wieder mal von der Perle Görlitz in der Oberlausitz: “ Schönes Städtchen,- tolle Landschaft – mußt`e unbedingt `mal hin!“.
Da meine Verwandten aus Berlin auch voll des Lobes waren, machte mich das natürlich neugierig. Also, Rauf aufs Rad – so heißt die Deutschlandkarte für Tourenbiker, auf den Schreibtisch geholt u. meine Planung konnte beginnen.
Es sollte eine Berlin – Brandenburg – Sachsen – Berlin Runde werden. Hmm … wo ist denn jetzt überhaupt Görlitz, – ah ja. Nach einiger Zeit hatte ich meine vorläufigen Eckdaten gesteckt: Berlin, Fürstenwalde, Beeskow, Forst, Görlitz, Bautzen, Senftenberg?, Lübben, Königs-Wusterhausen, Berlin. Das heißt die Fahrt geht vorbei an Seen, landwirtschaftlichen Großflächen, sowie durch Wald u.- Heidelandschaften in Brandenburg. Entlang der ehemaligen Oder – Neiße Linie in der Nieder/Oberlausitz. Durchs Niederlausitzer Seenland (ehemalige Braunkohle Abbaugebiete) u. durch den Spreewald. Entlang der Dahme führt der namensgleiche Radweg wieder zurück ins Land Berlin. Ein besonderes Schmankerl wird bestimmt die Oberlausitz(Sachsen) – ist ja nicht so ganz ohne. Aber da lacht das Herz des Mountainbiker in mir: Einsame, schmale Wege die bergauf – u. bergab durch viele Dörfer u. malerische Städtchen führen. Schaun wir mal.
Berlin/Marzahn:Anreise war in diesem Jahr mit dem PKW. Da ich einen Renault Modus fahre war es, auf Grund des Velofix Radträger Systems, kein Problem das Trekkingbike zu transportieren. In Berlin dann, parkte das Bike in der Wohnung meiner Cousine, bei der ich zu Gast war. Am Tag des Tourbeginns war dann das Wetter alles andere als trocken. Schon in der Nacht rauschte der Wind u. es prasselte immer wieder Regen herab.
Wenn ich wenigstens im trockenen starten kann, wäre ich ja schon zu Frieden.
Na dann, los geht’s.
Tag 1, Etappe 1: Berlin/Marzahn – Radinkendorf, 100km
Ich hatte Glück. Als ich mich morgens um 9Uhr 15 auf den Sattel schwang, waren die ersten 35km (bis hinter Erkner) noch trocken, bis dann für die nächsten 45km ein zäher Landregen begann – gut das es nicht kalt war. Trotzdem hieß es natürlich, komplettes Regenzeug anlegen, denn als nasser Pudel ist keiner gerne auf Tour.
Hinter Fürstenwalde hatte ich dann die Regenfront hinter mich gelassen u. es ging nun, vorbei an Feldern, Weiden und durch die Spreeauen. Bis ich dann durch ein Waldgebiet musste, dass früher wohl ein militärischer Übungsplatz war. So fuhr ich über eine kilometerweite, schnurgerade „Panzerstraße“, was wirklich kein Vergnügen war. Denn ich hatte die Wahl zwischen tiefen Feinsand u. gröbsten Pflastersteinen, die die Fahrspur vorgaben. Diese Rüttelstrecke wollte u. wollte kein Ende nehmen, bis ich dann endlich bei Rassmannsdorf wieder eine gescheite Fahrradstraße erreichte. Ab da waren es dann nur noch 5 erholsame Kilometer bis zum Gasthof Storchennest in Radinkendorf bei Beeskow. Mal davon abgesehen, das der Gasthof direkt an meinem Weg lag, stellte sich auch schnell heraus, dass ich mit dem Storchennest eine wirklich gute Wahl getroffen hatte.
Die Wirtsleute waren freundlich, das Zimmer preiswert, sauber u. der Clou … die Heizung lief noch, so dass ich meine feuchten Sachen schnell wieder trocken hatte. Zum Abend gab es ein deftiges Essen und dazu ein gutes, dunkles Landbier – was will man mehr.
Ende Tag 1
Tag 2, Etappe 2: Radinkendorf – Forst/Lausitz, 89km
Nachdem ich mich an einem super Frühstücksbuffet gestärkt hatte, nahm ich pünktlich um 9Uhr 15 die 2. Etappe unter die Räder. Zuerst ging es durch das malerische Städtchen Beeskov bevor es dann durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft, bei schönem – trockenen Wetter in Richtung Oder/Neiße weiter ging. Doch zuerst radelte ich durch das Naturschutzgebiet Reicherskreuzer Heide nach Pinnow. Das NSG ist ein ehemaliger Truppenübungsplatz mit
einer Fläche von ca. 2840 Hektar. Sandflächen, Heidekraut, Birken u. Krüppelkiefern prägen hier die Landschaft. Grandioser Anblick – so weit das Auge reicht. Danach schlängelte sich mein Weg über Grabko, Taubendorf durch dichte Waldgebiete bis ich dann bei Albertinenaue an den Oder-Neiße
Radweg gelangte.
Hier, in der offenen Fluss- landschaft, spürte ich die mittlerweile wunderbare Wärme des Tages. Nun waren es nur noch knapp 20km entlang der deutsch-polnischen Grenze bis zu meinem Etappenziel Forst.
In zügiger Fahrt, – denn im Windschatten einer Rennradfahrerrin, gelangte ich ab Briesning zu meiner Pension in Forst. Nachdem ich mich in meinem schönen Einzelzimmer frisch gemacht hatte, erkundete ich noch den Ort. Der hatte aber für mich nichts besonderes zu bieten, so dass ich dann frühzeitig in ein griechisches Lokal einkehrte, um mich dort für den kommenden Tag zu stärken.
Ende Tag 2
Tag 3, Etappe 3: Forst – Görlitz, 90km
Schon am frühen Morgen lugte die Sonne ins Zimmer – es sollte ein schöner, warmer Tag werden.
Frühstück um 8 Uhr – der Raum war schon ziemlich voll und das Buffet wurde daher gut besucht aber auch immer wieder nachgefüllt. Wie sich später herausstellte waren alle anwesenden Gäste reisende Trekkingbiker, die flussabwärts in Richtung Frankfurt(Oder) bzw. Ostsee unterwegs waren.
Also war ich wohl in Gegenrichtung nach Sachsen alleine auf Tour. Daher hatte der Pensionschef auch einen ganz eigenen Spruch für mich:
„Passen Sie bloß auf die Wölfe auf, – einsame Radler sind für die eine leichte Beute“.
“ Wie kommen Sie denn jetzt auf Wölfe?“ fragte ich. “ In Sachsen will man die Wölfe wieder heimisch machen, daher sind ein halbes Dutzend
Rudel ausgewildert worden.“ antwortete er.
Na ja, dachte ich, die Grauen werden wohl mehr Angst vor mir haben, als ich vor ihnen haben muss. Nachdem ich meine Rechnung beglichen hatte machte ich mich, wieder auf dem Oder-Neiße Radweg, weiter auf den Weg nach Görlitz. Der Radweg schlängelte sich durch weitläufiges Acker – u. Weideland, vorbei an kl. Dörfchen u. durch den 830 Hektar großen Muskauer Park in Bad Muskau.
Im hügelig angelegten Park liegt auch das Schloß des Fürsten von Pückler Muskau (momentan wird es restauriert). Der Park liegt an der Lausitzer Neiße im deutsch/polnischen Grenzgebiet und ist seid 2003 Welterbe der UNESCO.
Kaum hat man das Stadtgebiet verlassen, taucht man wieder in eine schier endlos wirkende bäuerliche Landschaft ein, die nur selten von Wäldchen oder Dörfer aufgelockert wird. Trotz des schönen Wetters begegnete ich nur sehr wenige gleichgesinnte Biker. Erst hinter Rotenburg an der Neiße wurde es wieder lebhafter. In einer Parkanlage bei Zentendorf luden Künstler in originell gefertigten Baumhäusern zur Übernachtung u. auf Abenteuerspielplätzen zum Spiel ein. Netter Gedanke – aber für eine Übernachtung min. ab 180EUR doch a weng zu teuer. Die letzten 10km des Weges führten mich durch kleine Städtchen direkt in die Altstadt von Görlitz. Dort war an dem besagten Wochenende gerade mittelalterliches Altstadtfest u. somit richtig Trubel im Städtchen. Was für ein Zufall, gerade den jungen Mann der mir den Weg zur Jugendherberge erklären sollte, war der heimische Bezirksbriefträger. Das passte – u. flugs stand ich vor der DJH. Alte Fassade mit modernem Innenausbau – SUPER.
Bekam dann dort mein vorbestelltes Einzelzimmer für 2 Nächte – denn Morgen war Ruhetag bzw. eine ausgiebige Stadbesichtigung eingeplant.
Nachdem ich mein Bett für die Nacht gerichtet hatte bummelte ich durch das Altstadttreiben um dann später beim Italiener einzukehren.
Ende Tag 3
Tag 4, super Wetter
Stadtbesichtigung Görlitz: deutsche u. polnische Seite
Es ist schon ein richtig schönes Städtchen – das merkte ich ja beilspielsweise an der Gestaltung der DJH.
Die alte Fassade erstrahlte wieder im alten Glanz u. der Kern des Gebäudes ist aufs modernste renoviert u. neu gestaltet. Ein großes Lob sei hier sowieso an diese JH ausgesprochen. Die Zimmer sind groß u. sauber, das Frühstücksbuffet ist mit mindestens 2-3 Sternchen zu bewerten u. das Servicepersonal ist auch 1A*. Daumen hoch!
Da sich die JH eh unweit der Neiße befindet, schlenderte ich zuerst hinunter zur Altstadtbrücke. Über diese modern geschwungene Verbindung gelangt man recht schnell in den polnischen Teil der Stadt (Zgorzelec). Hier wanderte ich, mit einen wunderbaren Blick auf das deutsche Görlitz, an der Neiße entlang. Nach ca. 2 km querte ich dann wieder den Fluss, um zurück in die Altstadt zu gelangen. Ich muss sagen, u. das ist nur mein persönlicher Eindruck, – die deutsche Seite der Stadt ist sauberer u. aufs feinste restauriert, gefiel mir einfach besser!
Hier waren die Spuren des gestrigen Altstadtfestes auch schon beseitigt u. der Marktplatz bot wieder einen freien Blick auf das alte Rathaus. Nun führte mich mein Weg vorbei an prachtvollen Kirchen u. anderen Türmen, über Plätze, durch schmale Gassen u. breite Fußgängerzonen.
Am späten Nachmittag, wieder im Altstadtbereich, kehrte ich dann in ein altes Gasthaus ein. Hier im Flyns (Teufel), wurde noch nach traditioneller schlesischer Küche gekocht.
Ich bestellte eine Sauerkrautsuppe und Flynsbrot (Graubrot – belegt mit kalten Schweinebraten, darauf Tomaten u. 2 Spiegeleier), dazu gab es ein dunkles Landbier – lecker!!!
Ende Tag 4