Trekkingradtour RE (NRW) – OA (Vorderburg/Allgäu)
Wie jedes Jahr, so auch in diesem Jahr: meine Freunde u. ich trafen sich zu einem langen Mountainbike Wochenende in Pfronten (Allgäu). Alles lief prima, das Wetter war zwar nicht ganz so dolle (besonders Frohen Leichnam gab es immer wieder Regen bei trübnebeligen Wetter) – doch das hinderte uns nicht an unseren Aktivitäten. Fast vor Abschluss unserer letzten Biketour erwischte es mich. Ich musste unfreiwillig mein Bike verlassen. Bekam dabei einen
heftigen Schlag auf die äußere Seite meines linken Oberschenkel. Da wir uns in einem langen Downhill befanden, merkte ich erst nichts von einer Behinderung im Oberschenkel. Doch als wir unsere Fahrt bergan fortsetzen wollten, ging bei mir kaum noch was. Der Oberschenkelmuskel machte „zu“ – will sagen: er verhärtete sich und schmerzte schon bei leichtem Druck unerträglich. Die Qual begann, denn wir hatten noch einige Kilometer vor uns, um wieder nach Pfronten zu gelangen. Wir wählten einen für mich leichteren Weg u. schafften es dann auch. In der Pension arbeitete ich dann in den nächsten Tagen mit Kühlkompressen, Voltarensalbe/tabletten gegen diese Verletzung an. Es wurde dann auch merklich besser. Wieder zu Hause in NRW besorgte ich mir dann noch eine super Aktivbandage u. testete die Belastbarkeit des Oberschenkels, in dem ich eine kurze Trekkingbike Runde drehte. Die Aktivbandage stützte/unterstützte den
Oberschenkel u. tat richtig gut. In zwei Tagen wollte ich ja zu meiner diesjährigen Deutschlandtour aufbrechen. Die erste Etappe zu meinem Bruder im Sauerland war ja eigentlich „nur“ Strecke – ohne Berge, die Druckbelastung für den Oberschenkel sollte sich somit in Grenzen halten. Ich habe zwar ein gemischtes Gefühl aber werde wohl meine Deutschlandtour pünktlich starten. Gönne mir noch einen Tag Ruhe – und dann schau`n wir mal.
Die Planung
Start der Radtour: Juni – Juli
10 Tagesetappen, ca. 805km, 5000hm, 9 Übernachtungen, GPS=19 Einzeltrack`s
Tourverlauf durch die Bundesländer:
NRW – Hessen – Baden Württemberg – Bayern
Durch das östl. Ruhrgebiet, Hochsauerland, Siegerland/Wittgenstein, Wetterau, Mainfranken, Neckar – Odenwaldkreis,
Heilbronnerland, Hohenloherland, Schwäbischhallerland, Schwäbische Alb, Donau-Auen, Unter u.- Oberallgäu
Benutzt wurden:
Regio Radwege, Emscher Radweg, Lenne Radweg, Oranier Radweg, Main Radweg, große Teile des Limes Radweges,
Schwäbische Alb Radweg, Lonetalradweg, Donau Radweg, Günztal Radweg, Kammeltal Radweg, Mindeltal Radweg,
Kneipp Radweg, Zusam Radweg, Allgäu Radweg
Etappenzielorte:
Plettenberg-Ohle, Siegen, Wetzlar, Aschaffenburg-Goldbach, Osterburken, Murrhardt, Amstetten (Dorf),
Krumbach-Edenhausen (Schwaben), Bad Wörishofen, Vorderburg/Großdorf
Zurück mit dem PKW nach NRW/Recklinghausen
Tourverlauf:
1.Etappe: RE, Henrichenburg, DO, Syburg, Elsey, Letmathe, Altena, Werdohl, Plettenberg Ohle
2.Etappe: Plettenberg, Lenhausen, Finnentrop, Grevenbrück, Lennestadt, Altenhundem, Flape, Brachthausen, Hilchenbach, Allenbach, Herzhausen, Eckmannshausen, Dreis-Tiefenbach, Weidenau, Wellersberg, Siegen
3.Etappe: Siegen, Niederdielfen, Anzhausen, Rudersdorf, Steinbach, Sechshelden, Dillenburg, Burg, Herborn, Sinn, Fleisbach, Edingen, Katzenfurt, Dillheim, Ehringshausen, Werdorf, Asslar, Dillfeld, Wetzlar
4.Etappe: Wetzlar, Weidenhausen, Volpertshausen, Vollnkirchen, Oberkleen, Ebersgöns, Pohl-Göns, Butzbach, Marienschloss, Oppershofen, Steinfurth, Bad Nauheim, Fauerbach, Bruchenbrücken, Ilbenstadt, Gronau, Wachenbuchen, Hanau, Steinheim(Main), (Mainradweg), Seligenstadt, Mainaschaff, Aschaffenburg – Goldbach
5.Etappe: Aschaffenburg, (Mainradweg), Grosswallstadt, Obernburg, Wörth, Kleinheubach, Breitendiel (Limesradweg), Weilbach, Amorbach, Schneeberg, Rippberg, Walldürn, Rinschheim, Götzingen, Osterburken
6.Etappe: Osterburken, Leibenstadt, Unterkessach, Jagsthausen, Sindringen, Öhringen, Heuberg, Brettach, Mainhardt, Grab, Murrhardt
7.Etappe: Murrhardt, Schlossmühle, Gausmannsweiler, Welzheim, Brech, Mutlangen, Schwäbisch Gmünd (Ende Limesradweg) über die Schwä. Alb, Waldstetten, Lauterstein, Donzdorf, Gingen a.d. Fils, Geislingen, Dorf-Amstetten
8.Etappe: Amstetten, Urspring, Lonetalradwega/Westerstetten, Bernstadt, Langenau, Unterelchingen, Elchingen, Donauradweg bis Günzburg, Günztal-/Kammeltalradweg Grosskötz, Waldstetten, Neuburg a.d. Kammel, Krumbach – Edenhausen
9.Etappe: Krumbach, Breitenbrunn, Mindelheim, Dirlewang, Kneipp Radweg Schöneschach, Bad Wörishofen
10.Etappe: Bad Wörishofen, Baisweil, Irsee, Kleinkemnat, Großkemnat, Salenwang, Huttenwang, Günzach, Sellthüren, Wildpoldsried, Betzigau, Leupolz, Sankt Mang, Öschle, Sulzberg, Ziel: Vorderburg/Großdorf
Etappe 1:
Recklinghausen – Plettenberg, 92km mit 300hm
Schon morgens um 8.30 Uhr bei der Abfahrt ist es schwühlheiß
Tendenz: steigende Temperatur (33°C) – kein Regen
Nach einem guten Frühstück starte ich zeitig um vor der Mittagshitze schon einiges an Strecke geschafft zu haben. Nehme zu erst den Emscher-Radweg bis Dortmund unter meine Reifen – läuft ganz prima und ich habe auch ein gutes Körpergefühl dabei. Dann, nachdem ich Dortmund hinter mir gelassen hatte, kam der erste nennenswerte Anstieg nach Syburg / Hohensyburg – der linke Oberschenkel machte eigentlich recht gut mit und so kam ich dann auch gut voran.
Unten am Hengstysee setzte ich dann meinen Weg auf dem Lenne-Radweg in Richtung Hohenlimburg Elsy, Letmathe, Altena fort. Dort folgte ich dann der Bundesstraße über Werdohl nach Plettenberg Ohle.
Mittlerweise war es sehr heiß geworden (33°C) und auf der stark befahrenen Bundesstraße, mit einer gefühlten Asphalttemperatur von min. 38°C, machte die Fahrt bald wirklich keinen Spaß mehr. Jetzt hieß es nur noch ankommen – war ja auch nicht mehr weit, sodass ich gegen 15.30 Uhr bei meinem Bruder eintraf.
Der war ein wenig verwundert, dass ich so späht dran war – normalerweise brauche ich sonst nur max. 4.5 Stunden – doch als er meine Oberschenkelbandage sah und ich ihm meine Geschichte dazu erzählte, wurde ihm alles klar. „Willst Du wirklich damit bis ins Allgäu radeln?“ fragte er. „Ja, ich will es mal versuchen – habe mittlerweile ein gutes Gefühl beim Treten, – es kann ja nur besser werden“ schmunzelte ich und kippte weiter Wasser in mich hinein. Hatte auf dieser Etappe nicht nur jede Menge Körner vernichtet sondern auch meinen körpereigenen Wasserhaushalt stark abgesenkt. Nach einer ausgiebige Dusche, einem guten Essen mit dazugehörigen Sauerländer Flaschenbier war dann quasi der erste Tag meiner Deutschlandtour gelaufen. Ende Tag 1
Etappe 2:
Plettenberg – Siegen, 73,5km mit 350hm
Angenehm warm 25°C – später dann bis 30°C – kein Regen
Pünktlich um 8.30Uhr nahm ich die 2. Etappe in Angriff.
Ich radelte, auf der noch sehr ruhigen Bundesstraße, von P. Ohle bis zum Örtchen Pasel und folgte dort dann wieder dem Lenne-Radweg. Über Lenhausen, Finnentrop, Lennestadt ging es dann bis Altenhunden. Bisher ein leicht zu fahrender, idyllischer Abschnitt dieser Etappe. In Altenhunden verließ ich den Lenne-Radweg und fuhr weiter, auf sehr gutem Radweg, nach Kirchhunden, Flape u. weiter, immer beständig bergauf, bis Brachthausen.
Sehr schön zu fahren – immer wieder herliche Blicke in die weite Landschaft. In Brachthausen hatte ich dann auch mit 540 m den höchsten Punkt meiner Tagesetappe erreicht. Ab hier ging es nun in schneller Fahrt hinunter nach Hilchenbach. Dort war es dann auch nicht schwierig den Oranier-Radweg bis Dreis Tiefenbach zu finden. In leichten Auf- u. Abschwüngen folgte ich diesem Radweg bis dorthin.
Ab hier hieß dieser Radweg nun bis Siegen: Siegtal-Radweg. Vorbei an Metall verarbeitenden Kleinindustrien, querte ich dann auch Siegens Innenstadt um meine Pension (Nähe der Siegerland Halle) zu erreichen. Es war ein kleiner, mit reichlich Schiefer verzierter, Gasthof.
Dort wurde mir dann gegen 15 Uhr mein reserviertes Zimmer zugewiesen. Nach dem Duschen spürte ich ein Brennen in der linken Kniekehle. Nach genauen Hinsehen stellte ich fest, dass meine Stützbandage hier die Haut aufgescheuert hatte. Da muss ich mir für morgen wohl was einfallen lassen. Vielleicht fahre ich mal ein Stück ohne Bandage – hatte ja heute kaum Probleme mit dem Oberschenkel. Schau`n wir mal. Nachdem ich mich verarztet hatte, ging ich in die City (10min zu Fuß), um es mir beim Chinesen schmecken zu lassen. Nach dem Essen schlenderte ich noch ein wenig durch die Stadt und war dann pünktlich zur Tagesschau wieder in den Pension. Ende Tag 2