2. Etappe NRW / Allgäu 2013
Plettenberg – Biedenkopf (Hessen) a. d. Lahn, 102km, 1130hm
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Pünktlich 8.30Uhr, nach einem ausgiebigen Frühstück, nahm ich bei kühlen Temperaturen die nächste Tagesetappe unter die Räder. Im Verlauf des Lenneradweges bzw. auf dem sogenannten Sauerlandring, zw. Lenhausen u. Fleckenberg, kam ich zügig voran. Doch das sollte sich bald ändern.
Ich wusste ja (laut Höhendiagramm dieser Etappe), dass da bei Kilometer 50 ein Berg auf mich wartete. Ich verließ das Lennetal bei Fleckenberg um nach 7 Kilometer, mit gut 300hm am Stück bei ca. 15 Prozent Steigung, das Örtchen Jagdhaus zu erreichen.
Ging diese Steigungsstrecke, mit E Power u. reichlich Eigenunterstützung, zügig an. Trotz dieser hohen Belastung zog mich der E. Antrieb, zwar mit lauteren Motorgeräuschen als normal, den Berg in Richtung Jagdhaus hinauf.
Bis, – ja bis der Controller den E.-Antrieb herunter regelte (so dachte ich).
Kurz drauf – komplette Abschaltung! Thermische Abschaltung???
Und das ausgerechnet jetzt hier am Berg.
Aus Gesprächen mit anderen Pedelec Besitzern wusste ich, dass so eine Abschaltung locker mal ne halbe Stunde dauern kann.
Ich kontrollierte mal den Controller, der sich ja in einem Täschchen am Gepäckträger hängt u. stellt fest, das der schon sehr (ungewöhnlich) heiß war. – Hat ja auch einiges an Strom gezogen, – also dann doch eher normal. Kabel waren nicht verschmort – der neue Leitungsquerschnitt war genau richtig.
– Habe dann den Antrieb abgeschaltet u. den Berg, gezwungener maßen, nur mit Manpower erklommen (gut das ich wieder meine 11-32er Bergübersetzung montiert hatte).
Zwischenzeitlich habe ich immer wieder mal versucht den Motor zu starten – ohne Erfolg! Selbst nach ner Stunde wollte er seinen Dienst nicht mehr für mich bereitstellen.
Hilft ja alles nichts, ich musste weiter – ob der Controller wohl eine Schmelzsicherung hat??? Keine Ahnung – muss ich dann am Zielort mal kontrollieren. Was wenn nicht u. der Controller verbrannt ist??? Dafür habe ich keinen Ersatz dabei…
Das Örtchen Biedenkopf liegt ja auch nicht gerade in der Nähe einer Autobahn…, das bedeutet… die defekten Teile einfach mal so in der Jugendherberge zu hinterlegen u. später wieder abholen, – keine gute Idee.
Also, – wenn irreparabel, dann damit noch eine Etappe weiter bis zur JHB Fulda radeln. Dort kann ich die Sachen dann wieder (siehe DTour 2012) hinterlegen u. auf der Heimfahrt, mit dem PKW, wieder abholen.
Gedanken versunken strampelte ich den Berg hinauf – gut das die Temperaturen immer noch kühl waren. Nachdem ich mich mit dem Techn. Defekt abgefunden hatte, konzentrierte ich mich wieder auf die Etappe mit der schönen Landschaft.
Ab Jagdhaus (650m üNN) ging es in schneller Fahrt hinunter zur Eder. Wo ich dem Flüsschen dann, in einer bezaubernden Landschaft, von Wingeshausen bis Harzfeld folgte. Dort ging es dann mal wieder, in einem moderaten – langen Anstieg hinauf Richtung Lindenhof, um dann auch kurz danach den höchsten Punkt (gut 650m üNN) zu erreichen. Danach ging es hinunter ins Lahntal u. ich kam meinem Tagesziel Biedenkopf immer näher.
Auf einem tollen Wiesentrail stellte sich mir doch noch ein kleines Hindernis in den Weg. Eine gezimmerte Holzbrücke, die die junge Lahn überspannte, musste ich mit Pedelec überwinden. Mit dem normalen Reiserad – schon nicht ganz ohne…
Das Pedelec wiegt bestimmt, in diesem Beladungszustand, gut 32kg.
Mit einer geballten Kraftanstrengung wuchtete ich das Rad, über die Steilrampe, auf die Brücke – (habe zwar dicke Beine aber keine dicken Arme) trotzdem geschafft. Danach hatte ich den Lahnradweg erreicht u. 20min. später stand ich vor der Jugendherberge in Biedenkopf.
Nachdem ich dort mein reserviertes Zimmer bezogen hatte, kümmerte ich mich noch um mein Pedelec. Ich öffnete den Controller u. stellte fest, das keine Sicherung verbaut war – also wahrscheinlich Platinenschaden. Somit musste mein Plan B greifen. So weiter bis Fulda u. den gesamten weiteren Tourverlauf mit MANPOWER bestreiten!!!
Ganz in der Nähe der Jugendherberge gab es ein Steakhaus, in dem ich dann nach dem Duschen, einen zünftigen Grillteller und dunkles Weizen zu mir nahm.