Etappe 3:
Siegen – Wetzlar 76,5km mit 500hm
Angenehm kühl, sonning, kaum Wind, sehr gute Sicht, bis 24°C – kein Regen
Nach einem guten Frühstück ging es um 8.45Uhr wieder rauf auf`s Rad. Es ging erst einmal einige Kilometer zurück durch die City auf dem Siegtalradweg, bis ich dann wieder auf den Oranier Radweg traf. Ich folgte diesem beschaulichen Radweg bis Rudersdorf, durchquerte diesen Ort und fuhr nun ca. 15km bergan.

Landwirtschaftliche Großflächen wechselten dann später in Zubringerwege des Rothaarsteig bzw. direkt auf den Rothaarsteig. Dort erreichte ich bei 540 m die Wacholderheiden und großen Waldflächen des Siegerlandes. Die Fahrt ging vorbei am Siegerland Höhenring, aber immer noch auf der Oranier Route, hinunter nach Haiger, Sechshelden und schließlich nach Dillenburg (ganz tolles Teilstück dieser Etappe!).
Dort fuhr ich durch die malerischen Altstadt. Der sehr abwechslungsreiche Oranier Radweg führte mich nun, immer in Sichtweite des Flüsschen Dill, nach Herborn und weiter über Asslar nach Wetzlar. Dort hatte ich ein Zimmer in der dortigen Jugendherberge reserviert. Wie schon oft, so auch diesmal – die DJH lag wieder ganz oben auf der Höhe, am Sturzkopf (250m).

Unten im Ort verließ ich dann den Oranier Radweg und radelte hinauf zur Jugendherberge, die im Ortsteil Büblingshausen liegt. Nach insgesamt gut 6 Stunden hatte ich mein heutiges Etappenziel erreicht. Ich war wieder einmal recht angenehm überrascht, – auch von dieser Jugendherberge. Sie war wirklich sehr modern u. sauber. Nun kam der Clou – ich war der einzige Gast im Haus u. hatte ein schönes großes 8-Bettzimmer für mich alleine. Ich wurde sehr zuvorkommend behandelt u.
nach meiner Frage nach einem guten Gasthof, empfahl man mir eine gute Pizzeria ganz in der Nähe. Dort kehrte ich dann  später auch ein u. wurde dort mit Caprese einer Pizza u. einem dunkelen Weizen köstlich bewirtet. Wieder in der Jugendherberge schaute ich mir noch das WM-Fußballspiel unserer deutschen Mädels an bevor ich dann, mit einer Fl. Pils den Tag ausklingen ließ. Im übrigen: ich habe heute keine Stützbandage getragen – habe sie auch nicht mehr vermißt! Ende Tag 3

Etappe 4:
Wetzlar – Aschaffenburg 116km mit 538hm
Anfangs kühl u. regnerisch 20°C, später dann bestes Radlwetter, sonnig mit 23°C
Am nächsten morgen konnte ich, als alleiniger Gast, das reichhaltige Büffet genießen, – wie schon gesagt: tolle, empfehlenswerte Jugendherberge.
Abfahrt war wieder 8.45Uhr. Zuerst fuhr ich, am Italiener vorbei direkt zur Sparkasse, um etwas frisches Geld nachzutanken. Danach führte mich mein Weg, auf einsamer Landstraße durch die letzten Ausläufer des Taunus, nach Butzbach u. schließlich über die Wetterau nach Bad Nauheim um danach Hanau zu erreichen. Vorher, kurz hinter Friedberg, habe ich meinen angedachten Weg nicht gefunden.

In diesem riesigen landwirtschaftlichen Gebiet waren einige Wirtschaftswege umgelegt worden und somit musste ich Mais – u. Getreidefelder großräumig umfahren. Auf dieser weise waren schnell 10 km mehr auf dem Tacho als ursprünglich eingeplant. Der Faktor Zeit spielte natürlich auch eine Rolle. Bedingt durch die Suche der Wege / Umfahrung, war dann auch mal schnell `ne Stunde verbrannt. Ab dem Dörfchen Ilbenstadt war ich dann aber wieder auf meiner geplanten Route nach Hanau.

Dort ging es dann in zügiger Fahrt auf dem Main-Radweg bis Aschaffenburg weiter. Direkt hinter dem Schloss Johannisburg verließ ich den Main-Radweg u. fuhr hinauf durch die Altstadt von Aschaffenburg. Nachdem ich, nun auch die Fußgängerzone hinter mir gelassen hatte, ging es weiter in den Ortsteil Goldbach zum Gasthof Bleisteinmühle. Dort kam ich dann, mit reichlich Verspätung, gegen 18Uhr an. Aber aufgrund dieser schönen, sehr abwechslungsreichen Tagesetappe, hat es mich nicht weiter gestört – an meine Stützbandage habe ich schon gar nicht mehr gedacht. Nach einem super Grillteller u. einem kleinem Verdauungssparziergang zurück in meine Schlafstätte, ließ ich den heutigen Tag zu frieden ausklingen. Ende Tag 4

Etappe 5:
Aschaffenburg – Osterburken 87,5km mit 394hm
angenehm kühl, erst wolkig – dann richtig schön, kein Regen

Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es am nächsten Morgen wieder um 8.45 Uhr aufs Rad. Mein Weg führte mich wieder durch die Aschaffenburger Altstadt hinunter zum Main. Dort radelte ich nun auf dem Main – bzw. Limesradweg bis kurz vor Miltenberg. Durch immer wieder wechselnde, wunderschöne Landschaften, folgte ich nun und auch in den nächsten Tagen diesem altrömischen Grenzwall.

Dort, wo das Flüsschen Mud in den Main mündet, also kurz nach Kleinheubach verlasse ich das Maintal, um in den Odenwaldkreis zu gelangen. Nach kurzer, wunderbarer Fahrt in schönster Umgebung erreiche ich Amorbach. Um nun stetig bergan, durch den schönen Odenwald nach Walldürn zu gelangen. Hinter Walldürn endeten die ausgedehnten Waldgebiete u. der Weg ging nun durch weitreichende, hügelige Mais -, Grünkern u. Getreidefelder. Tolle Gegend mit schönen Blicken in die weite Landschaft. Spätestens ab dem Örtchen Götzingen merkte ich den bergigen Charakter des Deutschen Limes Radweg wieder.

Am frühen Nachmittag erreichte ich meine reservierte Übernachtungsstätte in Osterburken. Es war ein kleiner Gasthof, der nur noch für Übernachtungsgäste geöffnet hatte, – somit gab es mein Abendessen, auf Empfehlung meiner Gastgeberin, im Vereinslokal des hiesigen Sportvereins (TOP !!!). Ende Tag 5


Etappe 6:
Osterburken – Murrhardt 80,5km mit 1150hm
angenehm kühl / warm, kein Regen
Nach gutem, reichhaltigen Frühstück ging es am nächsten Morgen um 8.45Uhr wieder frisch ans Werk. Im Nachhinein habe ich die Worte meiner Vermieterin, bei meiner Verabschiedung, noch im Ohr:
„Wo geht`s heut noch hin?“ war Ihre Frage. “ Auf dem Limesradweg nach Murrhardt“ lautete meine Antwort.
“ Ooh, – bis doa hat`s viel Berch“ schmunzelte sie.

Sie sollte recht behalten – aber, es war eine wunderbare Etappe. Nach kurzer Fahrt durchs Dorf erreichte ich wieder den Limesradweg u. siehe da, es ging schon stetig bergan. Das Erreichen einer Bergkuppe sollte sich sofort wieder mit einer schneller Abfahrt in den folgenden Talkessel abwechseln. So ging es durch die weiten Nutzflächen des Neckar-Odenwaldkreis, bis ich schließlich das Heilbronnerland erreichte. Nun führte mich der Weg wieder öfter durch Waldgebiete und verlief dann später (bei Öhringen, Hohenloher Land) schließlich durch Obstplantagen und Weinberge. Bald darauf war ich im Landkreis Schwäbischhall.

Oben im Wald, kurz hinter Untergleichen habe ich dann mal für einige Kilometer den Limesradweg verlassen, um unten im Tal auf einsamer Landstraße nach Mainhardt zu radeln. Dort war ich dann auf dem Radweg Idyllische Straße, der durch ein dichtes Waldgebiet verlief. Um das Örtchen Grab zu erreichen, musste ich eine Schiebepassage einlegen. Der Aufstieg, jetzt wieder Limesradweg, war quasi eine Rampe mit min. 20 Prozent Steigung. Es war zwar ein recht breiter, geschotterter Waldweg doch die Reifen hatten kaum Grip (Profillose Straßenreifen), sodass ich mein Bike verlassen musste. Diesen, für mich historischen Augenblick, haben nette Wanderer auf mein Bitten im Bild festgehalten. Das waren wirklich qualvolle 2 Kilometer Fußmarsch.

Nach dem Örtchen Grab ging es dann auf windungsreicher Straße, nun stetig bergab, nach Murrhardt. Dort erreichte ich gegen 17.30Uhr den Gasthof zum Engel. Der Wirt stand zufälligerweise vor dem Lokal u. fragte sofort, ob ich denn der angekündigte Gast wäre. Ich nickte freudig u. er schloss mir dann auch gleich die Garage für`s Fahrrad auf.

“ Wo sind Sie heute losgefahren?“ fragte er. “ Ich komme über den Limesradweg von Osterburken“ antwortete ich. “ Ja, da haben Sie ja heute ganz schön was geleistet“, sagte er anerkennent. Nach dem Duschen gab es erst einmal ein schönes, dunkeles Weizen – lecker Abendessen gab es ja heute hier im Gasthof. Es war eine recht anstrengende Tagesetappe aber die tolle Landschaft hat mich für alles wieder belohnt. Ende Tag 6

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