Tag 09, Etappe 8: 105km, 370hm Donauwörth – Bad Wörishofen priv. Übernachtung
Noch vor dem Frühstück war der Himmel stark bewölkt und es regnete leicht. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass der Sturm gestern Abend doch ziemlich gewütet haben musste. Überall lagen abgerissene Äste auf den Straßen u. Gehwegen. Erst mal in Ruhe Essen, dann sieht man weiter. Ich denke, bei den Wetterverhältnissen werde ich wohl den Zusamradweg nicht nehmen – habe die Distanz bis Bad Wörishofen schon mal komplett als Regenetappe hinter mich gebracht. Donauwörth, so ganz ohne Regen geht hier wohl nicht. Abwarten. Eine Stunde später sah alles schon viel besser aus. Brauchte also doch wohl kein Regenzeug anlegen – auch die Temperaturen waren recht angenehm. Auf geht’s. Als ich gut 15km von Donauwörth entfernt war, sah ich dunkle Wolken über der Stadt. In welche Richtung ziehen die eigentlich? Hoffentlich folgen die mir nicht – oder ich muss einfach schneller werden! Der Radweg Romantische Straße zieht sich durch kleine Dörfer mit viel Landwirtschaft in Richtung Augsburg. Nach zwei Stunden hatte ich den Wettlauf mit derNatur gewonnen – noch vor Augsburg konnte ich wieder ohne Jacke weiter fahren. In Augsburg gab es dann nicht so viele Möglichkeiten, um mit dem Rad nach Bad Wörishofen zu gelangen – Bundesstraße oder den Wertachradweg. Ich entschied mich für den Wertachradweg.
Gut 50km Naturwege, – bei Trockenheit nicht ganz so schlimm als bei Regen, mit vollgelaufenen Schlaglöcher. Die Landschaft war schön u. je weiter ich mich von Augsburg entfernte, desto ruhiger wurde es auch wieder. So trat ich beherzt in die Pedalen und konzentriete mich auf den teilweise zugewachsenen Weg. Ab u. an begegneten mir mal Wanderer oder Mountainbiker – aber keine Tourenfahrer. So kam ich auch gut voran u. ich war froh, dass der Himmel auch trocken blieb. Um 15Uhr erreichte ich Bad Wörishofen u. die Pension Ute – bei der Begrüßung war die Freude wieder auf beiden Seiten. Ich bekam wieder „mein“ altes Zimmer u. 2 Flaschen Bier, mit den Worten:“ die haben Sie sich heute wieder redlich verdient, schönen Aufenthalt H. Milbratz“. Fast schon wie im Allgäu!
Am Spätnachmittag schlenderte ich dann ins Städtchen, suchte mir einen schönen Landgasthof u. bestellte mir dort was deftiges, bayerisches aus der Pfanne: Leberkas mit Bratkartoffeln u. einen gem. Salat. Dazu noch ein dunkles Weizen – Allgäu ich komme.
9. (Abschluß) Etappe:
Tag 10, Etappe 9: 65km, 885hm Bad Wörishofen – Vorderburg
Am nächsten morgen, wieder einmal nach einem tollem Frühstück in der Pension Ute, nahm ich dann die Schlußetappe unter die Reifen. Vorher hatte ich natürlich noch ein langes, ausgiebiges Gespräch mit der Chefin. Das war schon Tradition u. machte richtig Spaß. So wurde, beiderseitig, die vergangene Zeit aufgearbeitet. Ich hatte ja heute ausreichend Zeit u. wie schon gesagt, – wir sprachen gerne miteinander. Doch dann verabschiedete ich mich bis zum nächsten Jahr u. strampelte los.
Es war ein trüber, doch warmer Tag. Je näher ich mich den Bergen näherte, umso diesiger wurde es. Hinter Günzach hätte ich eigentlich schon den Grünten sehen müssen, aber heute war nichts von ihm zu sehen. Mein Ritt durch das Unter u.- Oberallgäu ging, auch (leider) ohne gute Fernsicht, wie gewohnt weiter. Buckel u. Täler, – das typische, grüne Allgäu war erreicht. Bis Wildpoldsried nahm ich einen mir bekannten Weg, doch diesmal nahm ich ab Betzigau einen neuen Weg in Richtung Durach. War gut so, fahre ich im nächste Jahr wieder so. Bald erreichte ich dann Sulzberg, Zeit für eine Pause. Denn nun folgte, im Ausgang des Dorfes die Sulzberger Steige (16%) mit dem anschließenden langgezogenen Anstieg in Richtung Moosbach. Dort Oben steht dann ein Bänkle für die erneute, verdiente Pause. Trikot wechseln ist hier eh angesagt, denn die letzten 3km sind einfach u. man will ja auch trocken ankommen. Als ich nun zur Seite blickte, sah ich ihn endlich. Den Grünten – Wächter des Allgäu. Froh gelaunt setzte ich meine Tour fort u. 20min später hatte ich wieder einmal Vorderburg im Allgäu erreicht.
Es war, trotz der Panne mit dem Kabelstrang im Pedelc, eine wirklich sehr abwechslungsreiche Trekkingradtour. Alles in allem konnte ich mit dem Wetter auch sehr zufrieden sein. Jetzt brauche ich auf der Heimfahrt nur noch meine zwischen geparkten Teile aus der DJH Fulda abholen, –
dann ist diese Tour auch schon wieder Geschichte.