Ich traute kaum meinen Augen, – doch es war wahr: Der Trekkingradfahrer aus der Jugendherberge in Fulda!
„So, läuft alles wie geplant?“ fragte er mich, nachdem wir uns die Hand gegeben hatten.
„Alles im grünen Bereich, – will jetzt nach Würzburg u. dann weiter“ antwortete ich.
„Dort habe ich heute Nacht geschlafen“ meinte er, „sind ja nur noch 25km für Sie. Ich will heute nach Möglichkeit noch bis Wertheim, dann bin ich durch“.
„Hinter Würzburg will ich über den Berg u. auf dem RW Romantische Straße hinunter ins Taubertal.
Stuppach in der Nähe von Bad Mergentheim ist heute mein Zielort“ antwortete ich.
„Na dann allzeit Kette rechts“ wünschte ich ihm. Wir verabschiedeten uns u. danach trennten sich unsere Wege wieder. Bald erreichte ich Würzburg u. radelte dort gemütlich durch die Altstadt.
Vorbei an dem Mainfrankentheater, der Residenz u. dem Kiliansdom führte mich mein Weg auf/über die „Alte Mainbrücke“. Hier hatte ich einen wunderschönen Blick auf die Festung Marienberg u. natürlich auf den Flusslauf.
Auf der gegenüber liegenden Mainseite suchte ich mir dann meinen Weg, auf dem RW Romantische Straße, hinauf nach Höchberg. Bald verließ ich dann den Trubel der Großstadt u. wurde wieder ein Teil der nun landwirtschaftlich geprägten Natur.
Nach wirklich romantischen 25 Kilometern erreichte ich Werbach, ein kleines Städtchen vor den Toren von Tauberbischofsheim, im lieblichen Taubertal.
(Das kommende Teilstück dieser Etappe kannte ich schon aus vergangenen Deutschlandtouren)
Auf dem Taubertal RW führte der Weg nun über Lauda, Königshofen weiter bis Bad Mergentheim. Auf dem Rathausplatz teilte sich nun der Radweg in die klassische – bzw. sportive Route.
Nach Stuppach, Richtung Kocher – Jagst, ging es natürlich über die sportive Route.
Quasi eingebettet in Getreidefeldern u. umgeben von Buckeln / Hügeln lag das malerische Dörfchen Stuppach.
Im Landgasthof „Zur Rose“ hatte ich für diese Nacht ein Zimmer reserviert. Wurde dort sehr herzlich empfangen u. konnte auch gleich ein kühles Blondes mit auf`s Zimmer nehmen.
Die heutige Etappe hatte wieder alles was mir so gefällt: Die Länge passte, es war nicht zu anstrengend, die Landschaft/Kultur war auch 1A – und das Wetter spielte auch mit. Da war dann dieser Landgasthof natürlich das Tüpfelchen auf dem I – denn das Abendessen/Frühstück war auch einsame Spitze (und das alles zu höchst moderaten Preisen)! Super Etappe.
7. Etappe NRW / Allgäu 2013
Stuppach – Murrhardt 95km, 1550hm
(Bild anklicken)
Am frühen Morgen, die Vögel trällerten auch schon, kitzelte mich die Sonne wach, – es war kühl aber freundlich. Na ja 7Uhr, gute Zeit zum wach werden. Duschen, Frühstücken, das Bike bepacken – dann aber los. Heute wartete eine sehr abwechslungsreiche, anstrengende Etappe auf mich.
Den ersten Teil ca. 45km, kannte ich noch nicht (Kocher/Jagst RW), wobei ich Teil 2 (Buckelestour, Dt. Limes RW) noch aus einer vergangenen Tour in guter Erinnerung hatte. Für Gepäckfahrer ziemlich heftig – doch von der Landschaft her gesehen: Einfach nur GEIL!
Schon kurz nachdem ich das Dorf hinter mir gelassen hatte, tauchte ich wieder in eine gnadenlos schön geschwungene Landschaft ein. Getreidefelder, gesäumt von lichten Baumbeständen, so weit das Auge reichte.
So geriet ich schon schnell auf Temperatur u. ich musste dabei meine Jacke öffnen. Dafür war der Fahrtwind aber in den Abfahrten, noch zu kalt. Kurz entschlossen zog ich mein Langarmtrikot aus u. zog wieder die Jacke über, sodass ich nur noch das Unterhemd drunter hatte. Das war wesentlich angenehmer u. ich konnte die Jacke zu lassen. (Jacke musste Vormittags noch sein)
Bald erreichte ich den Kocher – Jagst RW u. folgte, im Jagsttal, bis Bieringen für einige Kilometer diesem Flüsschen. Danach war dann Schluss mit Lustig – ich verließ das Jagsttal u. ging auf Buckelestour.
Bei Sindringen überquerte ich die Kocher u. schraubte mich hinauf nach Schießhof u. Pfahlbach. Danach ging es rasant hinunter u. weiter auf dem Dt. Limes RW nach Öhringen.
Bald darauf änderte sich die Landschaft u. Weinanbau wechselte mit Obstplantagen. Durch diese tolle Natur ging es hinauf auf den Heuberg. Von dort oben hatte ich einen tollen Rundumblick. SUPER.
Weiter ging meine Reise nach Mainhardt u. über den RW Idyllische Straße, durch ein romantisches Tal, bis nach Oberrot. Dort stellte sich mir dann doch noch einmal (letzter Anstieg für heute) ein Buckel, mit 150 zu überwindenden Höhenmeter, in den Weg. Oben angelangt, folgte dann eine ausgiebige Schußfahrt hinunter, bis ins Örtchen Murrhardt. Da es mittlerweile schon 16.45Uhr war, wurde ich im Gasthof Engel schon erwartet.
„Ja, durch eine Abkürzung ist mein Weg doch glatt 20km länger geworden – u. zum Abschluss hatte ich dann doch noch einen Buckel“, erzählte ich dem Chef, der mich noch vom letzten Besuch her kannte.
„Dann wäre es doch fast besser gewesen, Sie hätten doch das Steilstück durch den Wald hochgeschoben?!“. „Genau das wollte ich ja durch meine Abkürzung verhindern, – na ja, jetzt bin ich ja da“ entgegnete ich.
„Brauche dringend frische Energie – Pulver, Riegel oder Gel von Power Bar. Ob es hier im Örtchen wohl so etwas gibt?“ fragte ich. „Vielleicht im Drogeriemarkt“ meinte er, „die machen aber gleich alle zu hier!“.
Nach dem Duschen rannte ich förmlich durch`s Dorf. Power Bar war hier nicht bekannt. Ich befragte einen Mountainbiker, den ich zufälligerweise traf.
“ In welche Richtung willst Du denn morgen?“ fragte er.
„Fichtenberg, Unterrot – weiter nach Kapfenburg“ antwortete ich. „In Fichtenberg ist ein großer Radsportladen, da bekommst Du das Zeug mit Sicherheit“ meinte er. Ich bedankte mich u. kehrte in eine Pizzeria zum Abendessen ein.
Kaprese, Lachspizza u. 2 große Bier (die spürte ich prompt) – das Essen u. die heutige Etappe, einfach nur KLASSE.