Tag 08, Etappe 7

Veringenstadt (Schwäbische Alb) – Blaubeuren 82km mit 720hm

Schwäbische Alb, Donautal, Oberschwaben,  Baden Württemberg

Start 8.15Uhr – Ankunft 15Uhr

Irgendwie war es noch gar nicht richtig hell, wie sonst in den vergangenen Tagen, zu dieser Zeit. Kein Sonnenstrahl der mich wach küsste – aber es regnete wenigstens nicht. Mit diesem positiven Gedanken packte ich meine Sachen in die entsprechenden Taschen u. sprang dann noch schnell unter die Dusche. Unten im Gastraum wartete schon ein gut gedeckter Frühstückstisch auf mich. Frischer Kaffee, deftiges Brot, verschiedenste Wurstsorten u. dazu noch ein leckeres Ei brachten mich sofort so richtig in Schwung. Danach noch, das fast schon obligatorische Abschiedsgespräch, diesmal mit der Chefin. Sie staunte nicht schlecht über meinen schon bisher zurück gelegten Weg meiner Deutschlandtour. „Und wo wollen Sie genau hin?“ fragte sie. „Ins Oberallgäu, – bei Kempten“, antwortete ich. „Das sind nur noch 3 Etappen mit insgesamt ungefähr 260km, also fast schon geschafft“, plauderte ich. Schön da unten, – kenne ich auch“, meinte sie und öffnete mir die Garage.

Als mein Rad bepackt war verabschiedete ich mich u. machte mich an die heutige Tagesetappe. Musste zuerst einmal wieder, über den Schwäbische Alb RW, 200m an Höhe gewinnen. – Es war recht dämpfig u. überall waberten noch die letzten Wolken u. Nebelfetzen. Nach ca. 3,5km hatte ich dann wieder einmal 800m ü. NN erreicht. Ab hier ging es dann in moderaten Auf u. Abschwüngen dem kleinen Örtchen Pflummern entgegen. Habe mittlerweile den Schwäbische Alb RW verlassen, – es nieselt.

 

Ab Pflummern geht es nun, über die südlich Flanke der Schwäbischen Alb, in schneller Fahrt hinunter ins Donautal. In Riedlingen erreiche ich diese, – aber da war nix mit „Du Schöne Blaue Donau“, denn nach den ausgiebigen Regenfällen, war sie eher dunkelbraun!

Hier erreiche ich nun auch den Donau RW der mich durch Auen, Wiesen u. kleine dörfliche Gemeinden, mit ihren Klöstern u. Barockkirchen, führte. Hier, im Tal der jungen Donau, war es mittlerweile wieder trocken aber doch recht düster – schade!

In Ehingen verließ ich den eigentlichen Donau RW, um dann für die letzten 20km dem Flüsschen Schmiech im Urdonautal, weiter in Richtung Blaubeuren zu folgen.

Dort angekommen, reichte die Witterung gerade noch so aus, um eine kleine Stadtrundfahrt einzuflechten. Als ich dann vor dem Hotel stand, öffnete der Himmel mal wieder seine Schleusen. Man, da hatte ich ja richtig Glück gehabt. Bei zunächst noch verhaltenem Regen stellte ich mein Rad in der Garage unter. Später dann, beim Blick aus meinem Zimmerfenster, musste ich dichten Schnürlregen zusehen. Dann wird eben die Besichtigung des Blautopfes heute wohl, im wahrsten Sinne des Wortes, ins Wasser fallen. Das aber tat dem heutigen Etappenerlebnis keinen Abbruch. Na ja das Wetter – aber die Natur u. Landschaft waren eben wieder SUPER! Am Blautopf fahre ich morgen Früh vorbei.

Mein heutiges Zimmer war mal wieder Klasse u. über einen Fahrstuhl, im 3. Stock des Hotels, zu erreichen. Nach dem täglich üblichen Ablauf in der Unterkunft, ging ich dann aber heute mal ein wenig früher zum Abendessen. Es kamen immer noch, klatschnasse Motorradfahrer aber auch Trekkingbiker, im Hotel an. Da kann ich nur für mich sagen: Habe wieder einmal alles richtig gemacht, – der frühe Vogel …

Im Gastraum saß schon, gut gelaunt, eine Gruppe Rennradler, – wohl auch nicht nass geworden. Ich bestellte von der Spezialitätenkarte, holte Salat vom Büfett u. gönnte mir natürlich etwas dunkles, alkoholisches dazu.

Tag 09, Etappe 8:

Blaubeuren – Bad Wörishofen 112km mit 660hm

Blautopf, Urdonautal (Blau), Oberschwaben, Unterallgäu, Baden Württemberg, Bayern (Unterallgäu)

Start 8Uhr – Ankunft 16.15Uhr

Am nächsten Morgen, – die Sonne steht am Himmel u. blinzelt in mein Zimmer. Das verbreitete natürlich sofort gute Laune bei mir.

Ich nahm dann ein ausgiebiges Frühstück zu mir, holte danach mein Rad, aus der übervollen Garage u. bepackte es. Gut gelaunt machte ich mich auf die heutige, vorletzte Tagesetappe. Zunächst führte mich mein Weg, vorbei am Kloster Blaubeuren, zum legendären Blautopf. War dort wahrscheinlich der erste Tagestouri u. hatte demnach einen tollen Blick auf diesen einzigartigen Quelltopf.

Einige Bilder später radelte ich entlang der Blau. Über Gerhausen u. Klingenstein gelangte ich in den morgendlichen Hexenkessel von Ulm.

Das hatte ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt: überall Baustellen/Umleitungen die mich als Radfahrer, meinem Ziel dem Ulmer Münster, nicht näher brachten. Fuhr dann nur noch auf Sicht – stand dann doch irgendwann vor dem Münster. Schade um die verlorene Zeit. Werde von Kempten aus noch einmal mit der Bahn hier hin kommen u. so dann die Altstadt (Fischerviertel) genießen.

Nach dieser Endscheidung radelte ich zur Donau hinunter, überquerte diese u. auf dem Iller RW ging es bis Senden weiter. Ab u. zu gab es noch einmal einen Blick auf die Ulmer Altstadtsilhouette, bevor ich dann die Iller verließ u. über Senden nach Weissenhorn weiter fuhr.

Ich fahre nun quasi diagonal durch Oberschwaben. Vorbei am Kloster Roggenburg, radelte ich nun über sehr gute regionale Radwege, in Richtung Krumbach weiter. Durch Waldungen u. auch landwirtschaftliche Großflächen, verlief mein Weg nun in angenehmen Schwüngen, stetig bergan. In Krumbach (Schwaben) erreiche ich schließlich für die nächsten 35km den Kammeltal RW, dem ich dann bis Mindelheim folge. Das Bächlein Kammel schlängelt sich durch eine sehr malerische, fast nur noch landwirtschaftlich genutzte, Natur.

Biosphären bzw. Auenlandschaften wechselten nun mit Mais, Roggen aber auch Dinkelfeldern. Zwischen durch kam ich immer wieder an ausgedehntem Weideland vorbei. Bald radelte ich durchs hübsche Mindelheim.

Bei Dirlewang, also nur noch 8km bis Bad Wörishofen, erreiche ich den Mindeltal bzw. Kneipp RW. Kurz hinter dem Dörfchen Altensteig klettere ich bis auf 680m ü. NN hinauf, – für heute der höchste Etappenpunkt.

Danach geht es dann in schneller Fahrt hinunter nach Bad Wörishofen. Schon nach kurzer Zeit stehe ich vor der Pension Ute. Nach dem Klingeln höre ich schon Frau Kerners Stimme aus der Gegensprechanlage: „Herr Milbratz, – sind Sie es schon?“. „Natürlich, pünktlich wie die Preußen“, antwortete ich prompt.

Die Haustür u. auch das Garagentor öffneten sich. Sofort machte sich gutgelauntes u. großes „Hallo“ breit, fast schon ein alljährliches Ritual – ganz TOLL! Nach dem mein Rad in der Garage untergebracht war, ging es in die Pension. Es gab natürlich, wie immer, viel zu erzählen: „Von wo kommen Sie heute, – wie viele Tage sind Sie schon unterwegs, – wie war die Tour bisher, – und das Wetter???“. Mit diesen Fragen begleitete Sie mich hinauf in mein Zimmer, wartete geduldig meine Schilderungen ab u. holte mir dann noch mein wohlverdientes Landbier. Beim Bier dann ging das Ratschen weiter. „Wir haben hier in Wörishofen einen neuen Griechen , – der wir von allen gelobt, müssen Sie unbedingt ausprobieren“, meinte Sie. „Gerne, gerne“ erwiderte ich u. trank mit einem letzten Schluck die Bierflasche leer. „Wann wollen Sie morgen Frühstücken, – net so früh, oder. Den letzten Rest bis in ihr Dorf fahren Sie doch bestimmt wie gewohnt? Wetter soll ja trocken bleiben“, meinte Sie. „Neun Uhr Frühstück u. wenn ich dann so gegen 10.30Uhr losfahre, passt das schon. Dann haben wir auch noch ausgiebig Zeit zum Plaudern Frau Kerner“, meinte ich. „So machen wir`s“. Und mit den Worten: „Einen schönen Abend noch u. denken Sie an den Griechen“, verließ sie schließlich das Zimmer.

Die heutige Etappenvariante hatte mir sehr gut gefallen. Ulm, – na ja, da muss ich halt Abstriche machen. Das warme, sonnige Wetter, die tolle Landschaft u. nun natürlich das Unterallgäu machten mir so richtig gute Laune

Tag 10, Etappe 9,  Schlussetappe

Bad Wörishofen – Vorderburg Gem. Rettenberg 62km mit 800hm, Bayern (Unterallgäu / Oberallgäu)

Tag 10, Etappe 9, Abschlussetappe

Bad Wörishofen – Vorderburg Gem. Rettenberg 62km mit 800hm

Bayern (Unterallgäu / Oberallgäu)

Start 10Uhr – Ankunft 15Uhr
Tatsächlich, am frühen Morgen stand die Sonne schon am Himmel. Na dann mal los!

Unten in der guten Stube war der, wie gewohnt reichhaltig gedeckte Frühstückstisch, schon für mich bereit u. Frau Kerner wartete bereits auf mich. Ich ließ es mir schmecken u. die Chefin setzte sich zu mir an den Tisch. „Ja mit dem Griechen hatten Sie mal wieder recht. Toller Laden u. Klasse Essen – wirklich zu Empfehlen“, meinte ich. „Bin gespannt ob die Berge heute klar zu sehen sind. Letztes Jahr bin ich ja im Regen angekommen u. alles war dicht“, fügte ich noch hinzu. „Das wird schon Herr Milbratz, – bei dem Wetterglück das Sie bisher auf ihrer Tour hatten, – ich glaube fest daran“, meinte Sie lächelnd. Wir plauderten noch `ne ganze Weile, bis ich mich dann doch so langsam loseisen musste. Mit vielen guten Wünschen u. dem Versprechen wiederzukommen, machte ich mich schließlich auf den Weg.

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