Ich beschleunigte – nur gut das auf dem Altmühltal RW nicht viele Biker unterwegs waren. Der Blick zurück verriet mir, das das Unwetter den See schon erreicht hatte. Schnell weiter, – da hinten ist ein großes Bootshaus zu erkennen, das muss ich noch schaffen! Es war, was ich dann später bemerkte, ein Gasthaus mit Bootsanleger für Ausflugsschiffe. Geschafft, – gerade so.
Als ich mich u. das Rad in einen überdachten Verbindungsgang gerettet hatte, öffnete der Himmel seine Schleusen. Der Wind peitschte den Regen über den See, zerrte dabei an den Uferbäumen, Büschen u. Sonnenschirmen.
Puh, da hätte mir mein Regenzeug auch nicht geholfen.
Fast eine dreiviertel Stunde später konnte ich meine Fahrt in Richtung Gunzenhausen wieder aufnehmen. So hatte ich mir das schöne Altmühltal vorher natürlich nicht vorgestellt. Hatte nicht viel von der Schönheit des Sees mitbekommen.
Direkt nach Gunzenhausen verließ ich den Altmühltal RW schon wieder u. änderte meinen Weg u. die Himmelsrichtung. Es ging über den Hahnenkamm RW bis Spielberg wieder mal beständig bergauf. Leider, je weiter ich mich hocharbeitete u. die Aussicht in die Weite der Landschaft besser wurde, blickte ich wieder mal in eine dunkle Wolkenwand. Oh man, die kommt auf mich zu bzw. der fahre ich entgegen. Befuhr gerade die Steilstraße zum Schloß in Spielberg, als der Regen auf mich hernieder prasselt.
Ich rettete mich in den Innenhof u. fand dort einen trockenen Unterstand. Die gesamte Außenanlage war wie ein Freilichtmuseum gestaltet. Malereien u. Skulpturen des Künstlers Ernst Steinacker waren überall zu sehen. Also, ich hatte in dieser Regenpause (30min) viel zu Gucken, so dass mir die Zeit nicht lang wurde. Mit knapp über 600m ü.NN hatte ich hier im übrigen den höchsten Punkt der heutigen Etappe erreicht. Vor der Weiterfahrt ließ ich noch meinen Blick in die Ferne schweifen: der Hesselberg war auszumachen u. das Örtchen Gnotzheim (ehem. Römische Ansiedlung, Weltkulturerbe) u. natürlich das Altmühltal. Jetzt aber los.
Das heißt, für die nächsten 15km bis zum Hahnenkamm See, geht es nun nur noch (quasi) bergab. Der Begriff Hahnenkamm, erklärt ja schon im Wortsinn, dass es nicht nur bergab gehen kann. Es war wieder eine wundervoll abwechslungsreiche Landschaft. Malerische Städtchen, landwirtschaftliche Flächen u. größere Waldgebiete wechselten sich ab.
So 25km vor dem Ziel müsste ich ja auch noch über/durch die Ausläufer der Schwäbisch – Fränkischen Alb kommen u. dort werden mit Sicherheit noch etliche Höhenmeter gesammelt. Noch vor Monheim zwang mich mal wieder eine Regenfront zur Geduld. Stand wieder 15min in einem Straßentunnel unter u. blickte nun mal auf die Uhr.
Donnerwetter, es war schon 17Uhr15min – gut das ich es wirklich nicht mehr so weit war. Zudem führen mich die letzten Kilometer wieder im Sturzflug hinunter, Richtung Donau, direkt nach Zirgesheim. Ne Stunde später stand ich dann vor dem Gasthof Mayer, in dem ich auch schon vor einigen Jahren davor gebucht hatte. Daher wusste ich auch, dass hier die Zimmer u. das Essen einsame Spitze sind. Genau so war es auch in diesem Jahr.
Freundlicher Empfang, schnelles Einchecken mit dem Hinweis: „Ihr Zimmer ist in Haus 2 u. die Fahrradgarage befindet sich genau daneben.“ erklärte mit eine junge Frau. Mein Zimmer erinnerte mich an eine Ferienwohnung u. ich war sofort begeistert. Nach dem Duschen ging ich wieder in die Gastwirtschaft hinüber. Erstmal ein dunkles Weizen. Tagesempfehlung, stand mit Kreide geschrieben auf einer Schiefertafel, die neben dem Kücheneingang hing. Bauernsteak mit Kräuterbutter, warmen Kartoffelsalat u. Salat der Saison. Genau das brauche ich jetzt. Es war einfach nur LECKER, 1 mit *
Wieder in meinem Zimmer, dachte ich nochmal über die heutige Etappe nach: hat sich ja doch ganz schön gezogen. Wenn ich die 1,5h Regenunterbrechung mal abziehe, bin ich bei ca. 6,5h – 7h reine Fahrzeit – das geht. Das da einiges an Höhenmeter zusammen kommt, war ja klar. Doch die Schönheit dieser Etappe hat mich wieder für alles Entschädigt!
Etappe 9: Bayern
Zirgesheim – Bad Wörishofen 105km, (850hm), 7h
Der Blick am frühen Morgen aus dem Fenster versprach: Kaiserwetter! Wenn`s sooo bis zum Ende der Etappe bleiben würde, das wäre SUUUPER. Schon vor dem Frühstück rödelte ich mein „Superbike“ auf u. parkte es neben der Gastwirtschaft.
Das Frühstücks Buffet war Spitze u. ließ keine Wünsche offen. Ich ließ es mir schmecken und nachdem ich meine Rechnung bezahlt, mich für alles bedankt hatte, führte mich mein Weg erst einmal wieder durch die historische Altstadt von Donauwörth. Vorbei am Hubschrauberwerk fuhr ich dann in die bäuerliche Landschaft Richtung Zusmarshausen.
Der Zusam RW nimmt ja erst ziemlich langsam Fahrt auf. Sanft, kaum spürbar, doch immer beständig bergauf verläuft er durch diese schönen Landschaft. So erreicht man bei ca. 70km, den ersten Höhepunkt. Mit gut 540m ü.NN war ich an der Wallfahrtskirche Maria Vesperbild bei Ziemetshausen. Es ist eine imposante Kirche mit toller Außenanlage, die auch für Gottesdienste unter freiem Himmel hergerichtet war. Ein Kreuzweg führte durch diesen Park u. Endet am Marienaltar.