Tag 05, Etappe 4

Heidelberg – Bad Wimpfen 80km mit 450hm

Naturpark Neckartal– Odenwald, Bergstrasse, Kleiner Odenwald , Neckartal, Baden Württemberg, Hessen, Baden Württemberg

Start 8.30Uhr – Ankunft 14.30Uhr

Wie schon an den vergangenen Tagen machte mir der helle, morgentliche Sonnenschein das Aufstehen leicht. Ran ans Werk. Rasch die Sachen zusammen tragen u. in Taschen bzw. Topcase verstauen. Morgentoilette. Bettwäsche abziehen, die ich dann auf dem Weg zum Speisesaal abgeben konnte. Nahm dann dort ein mehr gängiges, gehaltvolles Frühstück zu mir. Gesättigt holte ich danach mein Gepäck vom Zimmer u. den Schlüssel für den Fahrradkeller von der Rezeption. So, das Trekkingrad war schnell bepackt u. somit konnte ich Auschecken. Bei der Verabschiedung an der Rezeption gab ich die Keycard wieder zurück u. verließ mit lobenden Worten die Jugendherberge. Diese Internationale Jugendherberge ist wirklich vorbehaltlos weiter zu empfehlen. Daumen rauf!!!

Schon nach ca. 10 Minuten Fahrzeit hatte ich den Neckar RW erreicht. Auf dem radelte ich nun flussaufwärts, durch das relativ enge Untere Neckartal, meinem heutigen Etappenziel entgegen.

Nach ungefähr 15 km erreiche ich eine der Perlen im Neckartal, Hirschhorn in Hessen. Der Fluss hat sich hier in einer Doppelschleife tief in die bewaldeten Höhen des Odenwald eingegraben. Dieser südhessischer Landzipfel bildet die Grenze zu Baden Württemberg.

Vorbei an der gegenüberliegenden Altstadt von Hirschhorn, mit der Burganlage u. dem ehemaligen Karmeliterkloster (sehenswerten gotischen Kirche), geht es auf dem Radweg nun weiter zum Ortsteil Ersheim. Hier liegt der Hirschhorner Friedhof. Er umgibt die Ersheimer Kapelle (älteste Hirschhorner Pfarrkirche). Seit Menschen hier leben, finden sie hier bei dem alten Kirchlein, ihre letzte Ruhestätte. Man sollte sich ruhig mal einige Minuten auf dem Friedhof umsehen, denn das Kapellchen bietet uralte Fresken (Ölberg).

Früher, vor dem Bau der Neckarbrücke, war der Friedhof nur durch die Überfahrt mit der Fähre erreichbar, so dass bei Hochwasser und Eisgang ein Notfriedhof auf der Stadtseite erforderlich wurde, der heutige „Bergfriedhof“.

Nach wenigen Radkilometern war ich wieder in Baden Württemberg. Allmählich weitete sich das Neckartal u. die Bewaldung wich nun Wein u. Obstanbaugebieten. Grüne Weiden sowie Getreide u. Maisfelder machten sich breit. In der Mittagszeit stand hier flirrend die Hitze. Vorbei an Zwingenberg (Zwingenburg) u. dem ehemaligen AKW in Obrigheim sowie der Burg Guttenberg, führte mich der Radweg weiter in Richtung Gundelsheim (Schloß Horneck).

Es war eine schöne abwechslungsreiche Landschaft mit vielen Burgen, Schlössern u. Klöstern. Nach nun nur noch ca. 10km erreichte ich schließlich Bad Wimpfen. Bergankunft! Am Berg, mit einer Höhe von ca. 170 – 225m ü.NN, thront Bad Wimpfen über dem Neckartal. Nach recht steiler Bergfahrt erreichte ich das traditionsreiche Städtchen. In der „Herberge Zur Traube“ hatte ich, in dieser geschichtsträchtigen Reichsstadt, meine Übernachtung reserviert. Es war, wie fast alles hier im Ort, ein historisches Gebäude mit modernem Ambiente in ungezwungener Atmosphäre. Dort wurde ich freundlich in Empfang genommen u. sogar bis zu meinem Zimmer begleitet.

Da ja erst früher Nachmittag war, erledigte ich zuerst meine Hausaufgaben, bevor ich mich dann unter die erfrischende Dusche stellte. Danach verließ ich meine heutige Herberge um in die sehenswerte Altstadt einzutauchen. Durch enge Gässchen, vorbei an Fachwerkhäusern, auffälligen Türmen u. anderen Sehenswürdigkeiten aus der Stauferdynastie, schlenderte ich durch die ehemalige Kaiserpfalz von Kaiser Barbarossa. Der Blaue Turm, das Wahrzeichen von Bad Wimpfen, war durch ein Korsett aus 18t Stahl u. Holz stabilisiert worden. In den vergangenen Jahren hatten sich, wegen dem schweren Turmhelm, vermehrt Risse an der Außenwand des Blauen Turmes gebildet. Daher soll das 58 Meter hohe Denkmal saniert werden. Sieht aber sehr interessant aus.

Wie ich bald heraus fand, hübschte sich das Städtchen auf. Am kommenden Wochenende sollte ein historisches Reichsstadt Fest stattfinden. Alljährlich erwacht Bad Wimpfen dann aus einem märchenhaften Schlaf, um das Mittelalter nachzustellen. Festumzüge mit allerhand Soldaten, Gaukler, Trommler u. Pfeiffergruppen bewegen sich durch die engen Gassen. Mittelalterliches Markttreiben, Gottesdienste u. zum Abend sind Klänge der Turmbläser zu hören. Danach schlägt die Stunde der Nachtwächter …

Was für ein tolles Städtchen, – und gar nicht so überlaufen wie z.B. Rotenburg o.d.Tauber,

doch mindestens genau so schön (für mich ein Juwel) !!!

Langsam fing bei mir der Magen an zu knurren u. es wurde Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Ein schöner kleiner Gasthof wäre jetzt genau richtig. Nach kurzem Sparziergang stellte sich mir die Frage: Schwaben Himmel oder Adler, – sieht beides gut aus?! Da vor dem Adler schon Touristen im Biergarten saßen u. die Gerichte der Speisekarte für mich recht vielversprechend aussahen, ging ich dort hinein. Alle Räume waren sehr niedrig aber eben doch urig eingerichtet. Klasse !!!

Ich bestellte mir eine deftige Portion saftigen Krustenbraten mit Semmelknödel, Rotkraut und gemischten Salat, – dazu zünftig dunkles Landbier. Das passte – Leeecker !!!

Gesättigt u. gestärkt verließ ich nach `ner guten Stunde das Lokal. Mit großen, staunenden Augen führte ich meinenStadtrundgang fort. Überall waren nun viele Kaufleute mit dem Aufbau ihrer historischen Marktstände beschäftigt. Teilweise waren sie auch schon in ihrem Festgewand gekleidet. Der kleine Platz / Knotenpunkt am Löwenbrunnen war schon festlich geschmückt. Wartete schon jetzt auf Gäste, Zuschauer u. natürlich auf das historische Spektakel. Schade, schade das ich morgen leider schon wieder auf Tour bin, – das hätte ich gerne live miterlebt!

Bald darauf war ich dann wieder in meiner Herberge u. dachte nochmals über den Tag nach. Kam dann zu dem Schluss, das Bad Wimpfen wirklich das I-Tüpfelchen der heutigen, grandiosen Etappe war. Mit der Herberge war ich auch mehr als zufrieden u. der zurück gelegte Streckenabschnitt – traumhaft (Wetter passte ja auch). Also Daumen `rauf.

Tag 06, Etappe 5

Bad Wimpfen – Plochingen / Wernau 110km mit 650hm

Neckartal, Heilbronner Land, Region Schurwald, Baden Württemberg

 Start 8Uhr – Ankunft 16Uhr

Nach einem ausgiebigen Frühstück vom überaus reichhaltigen Büfett, ging meine Fahrt wieder hinunter zum Neckar RW. Schon nach kurzem radelte ich, an den gegenüberliegenden Mündungen von Jagst u. Kocher (bei Bad Friedrichshall), vorbei.

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