Tag 4, Etappe 4 (131km), gefahren 131km, 260hm

Etappenziel: Offenburg Hofweier in Baden Württemberg

Der nächste Morgen begann eher trübe u. kühl. Nach dem Frühstück machte ich mich zügig in Richtung Karlsruhe auf den Weg. Der Hintergedanke dabei war, dort das mögliche Caos im morgendlichen Berufsverkehr als Radfahrer zu vermeiden. Doch bald schon war ich mitten drin, – als kleines Teilchen vom Ganzen. Dazu kamen dann noch Baustellen u. Umleitungen. So war es auch nicht verwunderlich, das ich von meiner gezeichneten Route ab kam. Improvisieren war angesagt. Nach einigem hin u. her war ich dann wieder richtig u. gelangte so in ruhiges Fahrwasser. Hat mich ganz schön ausgebremst. Die Besiedlung wurde endlich dünner u. ich näherte mich dem Rhein.

Nun radelte ich über dem Deutsch/Französischen Radwanderweg durch die Rheinauen. Der RW verlief entweder auf einem Damm oder in Sichtweite zum Rhein. Auf der linken Seite (stromaufwärts) erkannte ich deutlich die Ausläufer des Schwarzwald. Mittlerweile stand die Sonne wieder prall am Himmel u. die Schwüle machte sich wieder breit. Bei Freistett verließ ich den Rheindamm u. pedalierte ins Landes innere. Durch eine schöne Bauernlandschaft, mit Gemüse u. Getreideanbau sowie wunderschönen kleinen Dörfchen, radelte ich nun weiter. Unvergessen die tollen Blicke hinüber zum Schwarzwald.

So erreichte ich dann auch bald das Grenzland von Kehl zu Straßburg. Entlang der Kinzig, auf dem Europäischen Radwanderweg Molsheim (F) Offenburg (D), gelangte ich schließlich nach Offenburg.

Für mich noch mal ne kurze, stressige Angelegenheit, bis ich mich dem Ortsteil Hofweier näherte. 

Hier war es dann wieder ruhig, gemütlich u. der Anblick des Landgasthof Rössle war für mich ein Augenschmaus. Schönes Gebäude mit tollem Biergarten. Paßt. Am frühen Nachmittag checkte ich ein u. bekam ein schönes Zimmer. Mein Reiserad durfte ich in die hauseigene Großraumgarage stellen. Super. Ich stellte mein Rad neben einer dicken Honda Goldwing u. schloss es ab.

Danach setzte ich mich in den schattigen Biergarten u. gönnte mir erst einmal, in aller Ruhe, ein kühles Pils.

Dann ein kurzes Fazit der heutigen Etappe:

Dachte so: bin ganz ohne Bonusmeilen angekommen u. das in 8 Stunden – gut so. Bis auf die Großstädte, bin ich doch durch eine höchst abwechslungsreiche Landschaft gekommen, – u. dann noch diese tollen Blicke hinüber in den Schwarzwald. Daumen hoch für diese tolle Etappe.

Bald war ich dann in meinem Zimmer, machte meine Buchführung u. all das andere. Gegen 18.30Uhr suchte ich mir unten im Gastraum ein hübsches Plätzchen. Bei der netten Bedienung bestellte ich mir ein Steakgericht. Dazu noch einen gemischten Salat u. natürlich ein dunkles Weizen. Boah, super.

Später dann auf meinem Zimmer, schaute ich mir noch die Nachrichten mit den neuesten Wetterdaten an. Dort hieß es dann, das es weiterhin schön bleiben wird u. Regen sei auch nicht in Sicht. Für mich waren das gute Aussichten. Ich schalte das Licht u. das TV aus, drehte mich auf die Seite so das ich auch schon ein schlief.

Tag 5, Etappe 5 (127km), gefahren 135km, 1100hm

Etappenziel: Lörrach – Haagen in Baden Württemberg

Die Sonne kitzelte mich gegen 7 Uhr aus den Schlaf. Nach ruhiger u. ausgiebiger Morgentoilette raffte ich meine Sachen zusammen. Wollte schon, noch vor dem Frühstück, streßfrei mein Reiserad aufrüsten. Dazu schnappte ich mir die beiden aufgeladenen Akkus u. `ne Tasche. Bald stand ich in der Garage. Auf dem Weg dort hin, fiel mir auf, das einige abgeschlossene Räder im Hof standen. Muss wohl gestern Abend noch eine Reisegruppe angekommen sein?!

Dann, ich traute meinen Augen kaum, bemerkte ich, das vor meinem Rad noch eines stand – nur das war mit seinem Vorderrad an meinem Hinterrad gekettet (mit einem sehr hochwertigem Kettenschloß von Kryptonite – krisse so einfach nicht geknackt!).

Es war ein nagelneues 29er MTB von Bulls – schlechter Witz, oder? Was jetzt, – wollte ja frühzeitig wieder auf Tour? Im Biergarten saßen mittlerweile schon einige Biker, die wohl auch schon frühstücken wollten. Ich ging sofort auf sie zu u. erzählte von meinem Problem. Einer sagte sofort: „ Das wird wohl keiner aus unserer Truppe sein“. Ich sagte noch einmal eindringlich: „Es ist ein großes Mountainbike. Bestimmt Größe L. Da liegen auch noch einige Shirts d`rauf. Auch Größe XL. Ich hole sie mal eben“, meinte ich. Kurze Zeit später zeigte ich die Kleidungsstücke, in die nun fast vollständige Radlertruppe, herum.

Nee, das gehört mit Sicherheit keinem von uns, wir schauen uns aber das Rad noch an“ meinte der Boss der Gruppe. Ich ging in den Gasthof u. machte dort Alarm. Die Bedienung, Chefin der Frühschicht, hatte zwar Verständnis für mein Dilemma, konnte aber nicht helfen. Ich sagte zu ihr: „Kann es nicht sein, das es jemanden vom Hauspersonal gehört?“ fragte ich sie nochmals. Ich werde jetzt frühstücken u. wenn bis dahin der Besitzer nicht gefunden wurde, muss ich das Schloß professionell aufbrechen lassen. Oder gehört das Rad etwa dem Chef?“ fragte ich nach.

Als ich mit dem Frühstück fast fertig war, kam die Bedienung auf mich zu u. meinte: „ Habe gerade mit dem Chef des Hauses gesprochen. Der meinte, er hätte einem Hilfskoch erlaubt sein Rad in der Garage unterstellen zu dürfen. Den hat er auch schon sofort verständigt. Dauert nicht lange, dann ist dieser da. Alles wird gut!“ sagte sie.

10 Minuten später war alles geklärt. Ein großer Kerl kam zu mir in die Garage, entschuldigte sich kurz verlegen bei mir, befreite mein Bike von seinen Fesseln u. es konnte für mich los gehen. Nachdem ich das Finanzielle an der Rezeption erledigt hatte, verließ ich den Gasthof gegen 9Uhr.

Der Morgen war ja eher ungewöhnlich, doch die Tagesetappe wird bestimmt um so großartiger.

Nachdem ich Hofweier hinter mich gelassen hatte, tauchte ich in eine von Landwirtschaft geprägte Landschaft ein. Hauptsächlich Gemüsefelder u. riesige Maisflächen säumten den Radweg. Ich näherte mich Rust u. sah schon von weiten einige hohe Attraktionen (Achterbahn) des Freizeitparks. Schon in der Frühe strömten hier die Familien mit ihren Kindern zu dem Freizeitvergnügen.

Fast schon im Park integriert sind die 4 Sterne Hotels Bell Rock u. Colosseo. Beim Ersten fällt der bewohnbare Leuchtturm u. bei dem anderen ein Mauerrest des römischen Colosseum auf. Von weitem sieht es aus, als ob sie mitten im Maisfeld stehen würden. Beide Hotels haben auch jeweils eine tolle Internetseite.

 Weiter durch Wiesen, Feuchtgebiete u. entlang des Leopoldskanal, der Elz gelangte ich schließlich nach Riegel am Kaiserstuhl. Direkt am RW stand plötzlich eine riesige, tolle Skulptur die Boule spielte. Also französische Lebensart, – Huldigung an die Geschicklichkeit für Jedermann im Alltag. So sage ich es mal. Toll. Ich befand mich auf dem Groß Herzog Leopold Platz, vor der Kunsthalle Messmer in Riegel. Das ist halt Kunst am Wegesrand mit historischem Charme. Ich hielt an, machte einige Bilder von diesem Kunstwerk.

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