Dabei beobachtete mich ein Senior, der auf einem schattigen Bänkle saß. Mit den Worten: „Würden Sie so nett sein u. mich auch kurz mit dem HERRN ablichten?“ sprach er mich an. „Ja natürlich!“ antwortete ich prompt. Er gab mir seinen Fotoapparat u. stellte sich in Pose. Nun wies er, wie sein Gegenüber, mit dem Zeigefinger auf die Skulptur – sehr witzig. Erinnerte mich ein wenig an die Gestik des Sprinters Usain Bolt. Nach den Fotos unterhielten wir uns noch `ne Zeit lang u. sprachen über viele Dinge. Das lockere Gespräch hat uns beiden, so glaube ich, sehr gut gefallen – dann wollte ich aber los, denn ich hatte ja erst die Hälfte der Etappe geschafft. Wir verabschiedeten uns sehr herzlich voneinander – ich setzte mich auf`s Bike u. er ging wieder zu seinem schattigen Bänkle. Wir winkten uns noch kurz zu, bevor ich wieder meine Fahrt auf nahm. Radelte weiter durch diese interessante, vulkanische Mittelgebirgslandschaft u. näherte mich zügig, entlang der Dreisam, Freiburg.
Direkt vor den Toren von Freiburg überquerte ich die Dreisam schließlich u. fuhr durch ein Naherholungsgebiet am Dietenbachsee entlang Richtung Ebringen. Schon hinter St. Georgen hatte ich meine Route so gelegt, dass ich in die ersten Ausläufer der Weinberge einschwenkte. Auf dem EU-Radwanderweg Freiburg/Mulhouse, entlang des Sommerberg, fuhr ich durch die höher gelegenen Weingärten, hinein nach Ebringen.
Weiter im Markgräflerland, durch Weinanbaugebiete, Gemüseflächen u. Weidegebiete erreichte ich schließlich das schmucke Städtchen Bad Krotzingen. Nun folgte ich dem Rheintal RW Süd bis Buggingen. Von dort aus surfte ich duch die Höhenlinien dieser tollen Landschaft. Bei diesem tollen, klaren Wetter hatte ich zum einen grandiose Blicke zum Belchen oder Blauen (Schwarzwald) u. zum anderen eben hinüber ins Elsaß (Frankreich). Ich selber stand zu diesem Zeitpunkt inmitten der Weinberge oberhalb von Auggen. In Schlingen verließ ich die Weinanbauregion u. radelte durch Bauernland in Richtung Rümmingen weiter.
Jetzt fuhr ich auf dem Dreiland RW, vorbei an Tümringen, zu meinem heutigen Zielort Lörrach weiter. Kurze Zeit später hatte ich den Ortsteil Haagen erreicht. Ich stand vor einem kleinen, hübschen Einfamilienhaus u. klingelte.
James (der Dackel) hörte mich schon, denn es war ein aufgeregtes Bellen im Haus zu vernehmen. Petra, meine langjährige Freundin, öffnete die Haustür. Mit großem „HALLO“ fand die Begrüßung statt, – sogar James hatte Spaß. „Bitte warte hier Siggi, ich schließe Dir das Gartentörchen auf, dann kannst Du dein Rad in den Schopf schieben“, sagte Petra.
Im Gartenhäuschen war idealerweise ein Stromanschluss, so dass ich meine Akkus sofort ans Netz hängen konnte. Die nötigen Taschen nahm ich mit auf die Veranda, legte diese dort ab u. wir gingen ins Haus. Dort gab es zur Begrüßung ein kühles alkoholisches Erfrischungsgetränk. Bald darauf zeigte mir Petra erst einmal das Haus von innen. Danach ging ich unter die Dusche, – sie bereitete das Abendessen (Fleischkäs mit bayerischem Kartoffelsalat). Nach dem Essen machten wir uns einen gemütlichen Abend u. plauderten über Gott u. die Welt.
Sonntag blieb ich ja auch noch in Lörrach, – bis es dann Montag planmäßig weiter gehen sollte.
Fazit: Der Tag, die Landschaft, das Wetter – alles SUUUPER!
Tag 7, Etappe 6 (115km), gefahren 122km, 1000hm
Etappenziel: Gailingen in Baden Württemberg (Nähe Bodensee)
Wieder mal schien die Sonne u. es war schon recht warm, als ich schließlich Montag 8.30Uhr Lörrach verließ. Petra u. ich verabschiedeten uns recht herzlich, – danach ging es für mich auf die 6te Tagesetappe Richtung Rheinfall in Schaffhausen.
Nachdem ich Haagen u. Brombach hinter mich gelassen hatte, ging es hinauf in das Waldgebiet „Große Eiche“ u. oben auf 420mNHN erreichte ich dann auch den Dreiland RW wieder. Danach folgten, in schneller Abwärtsfahrt noch einige kleinere Ortschaften, bis ich dann in Beuggen den Rhein bzw. den Rheintal RW erreichte. Nächster größerer Ort war das schöne Bad Säckingen.
Es ging durch die historische Altstadt, weiter auf dem Hochrhein RW nach Laufenburg
um schließlich an dem AKW Waldshut vorbei zu fahren. Fast immer in Sichtweite zum Hochrhein näherte ich mich bei der Ortschaft Herdern der Schweizer Grenze.
Dann hatte ich die grüne Grenze zur Schweiz überquert, war dann aber nach knapp 8 Kilometern wieder in Deutschland.
So ging es einige male hin u. her, bis ich endlich Europas größten Wasserfall, den Rheinfall zu Schaffhausen (CH), erreichte.
Ich war in meiner Jugendzeit schon einmal hier, daher hatte ich dieses Naturschauspiel irgendwie grandioser u. wilder in Erinnerung. Wahrscheinlich lag es auch daran, das der Rhein damals viel mehr Wasser führte. War auch auf einem der Ausflugsboote, ganz in der Nähe der stürzenden Wassermassen.
Es war trotzdem ein imposanter Anblick, – immerhin ist der Wasserfall 23m hoch u. ca. 150m breit. Auf dem Felsen rechts daneben thront das Schloss Laufen. Genau gegenüber an der Promenade, befindet sich das Schlössli Wörth. Im Rheinbecken, also im ruhigen Fahrwasser, sind auch die Bootsanleger.
Dann musste ich mich aber doch losreißen u. über Neuhausen ging es weiter nach Schaffhausen. Danach folgte noch Büsingen bis ich endlich meinen Zielort Gailingen erreichte. Den Gasthof Hirschen betrat ich gegen 17.30Uhr, – war somit gut 9 Stunden unterwegs.
Es war wiedermal eine super schöne Etappe (trotz der 32°C). Gut das ich mein Zimmer frühzeitig reserviert hatte, denn andere Tourenradler, die auf Zimmersuche waren wurden abgewiesen. Der Gasthof war ausgebucht. Ich bekam ein schönes Zimmer im 2ten Stock. Nachdem ich mein Gepäck u. die Akkus hochgewuchtet hatte, sprang ich erst einmal unter die Dusche.
Danach ging es wieder hinunter in den Gastraum. Die Bedienung nahm meine Bestellung auf. Heute bestellte ich mir ein Schnitzelgericht mit einem herzhaften Salat u. ein Kaltgetränk. Als die Bedienung das Getränk an meinen Tisch brachte, fragte ich nach der Frühstückszeit.
„Dort drüben im Nebenraum steht für Sie ab 7Uhr das Frühstücksbuffet bereit“, meinte sie freundlich. „Ok, Danke. Ich muß nämlich spätestens um halb 10Uhr in Konstanz am Bodensee sein u. den Katamaran mitkriegen“, erwiderte ich.
Wenn ich mein Rad also schon vor dem Frühstück startklar habe, könnte ich wohl 7.30Uhr auf Tour gehen – letzte Etappe! Somit war für mich alles geklärt. Ich ließ bald den Tag ausklingen u. freute mich schon auf den nächsten. Hoffentlich ist auch schon so früh der Fahrradschuppen auf!
Fazit: Bis jetzt jeder Tag ein Treffer, – so auch der heutige. SUUUPER!