Tag 8, Etappe 7 (145km), gefahren 152km, 1500hm

Etappenziel: Vorderburg (Oberallgäu), Bayern

Nächste Morgen – alles passte, brachte meine Sachen hinunter u. fing an das Rad aufzurüsten. In aller Ruhe ging ich mehrmals zum Schuppen u. pünktlich 7Uhr war diese Arbeit abgeschlossen.

Ab in den Frühstücksraum. Dort wartete schon ein toll aufgebautes Buffet auf mich. War nicht einmal der erste – sondern ein Busfahrer bediente sich schon am Buffet. Mit den Worten „ Tee können Sie sich selber kreieren, doch falls Sie Kaffee haben möchten, bringe ich den sofort zu ihnen“ meinte der Chef des Hauses in meine Richtung. „Kaffee wäre für mich genau das richtige“ erwiderte ich. Ich war ja gut in der Zeit u. konnte mir ausgiebig am Buffet bedienen. Der Busfahrer war mittlerweile auch schon wieder weg als schließlich weitere Frühaufsteher in Radlerkluft den Raum betraten. Kurze Begrüßung.

Ich schmierte mir noch ein Brötchen zur Wegzehrung bevor ich nun den Gastraum wieder betrat. Dort saß der Chef mit einer Tasse Kaffee vor sich u. las in der Tageszeitung.Hallo, ich bin der Gast aus Zimmer 21 u. würde gerne meine Rechnung begleichen“ sprach ich den Chef an.Alles schon fertig, – bitte. Hörte das Sie frühzeitig am Bodensee sein müssen u. den Katamaran zu erreichen“ sagte er. „Ja genau, gegen 10Uhr. Wird schon klappen“ meinte ich u. bezahlte meine Rechnung. Wir verabschiedeten uns herzlich, – danach ging es dann im Sauseschritt hinunter zu meinem Bike u. die letzte Tagesetappe konnte beginnen. Vorderburg, – ich komme!

Noch im Ort fuhr ich über eine alte Holzbrücke, überquerte den Hochrhein u. war somit in der Schweiz. Bei Stein am Rhein erreichte ich den Untersee/Bodensee. In schneller Fahrt (2te Gangstufe) fuhr ich die nächsten 35km am See entlang. Bis ich direkt in Konstanz die Grenze wieder passierte u. wieder in Deutschland war. Lag gut in der Zeit, so das ich gegen 9.40Uhr das Hafengebiet erreichte. Bald d`rauf stand ich vor dem Katamaran Anleger.

Es war ein modernes Stahl/Glas Gebäude, in dem auch der Fahrkartenautomat stand. Für die Fahrkarten (Fahrgast + Fahrrad) von Konstanz nach Friedrichshafen bezahlte ich 15,30 EUR. Mit nur 50min. Fahrzeit, war es aber auch die schnellste Direktverbindung. Somit bin ich also gegen 11Uhr drüben am Bodensee RW. u. habe für die letzten 100km den restlichen Tag zur Verfügung.

Zuerst schipperte ein Ausflugsschiff, die Stuttgart, ins Hafenbecken ein u. kurz danach folgte dann der Katamaran. Als der angelegt hatte, öffneten sich die Ausgangstüren im Kassenhaus, so dass die Passagiere das Schiff verlassen konnten. Nachdem alle von Bord waren verschlossen sich die Ausgangstüren u. die Eingangstüren gaben den Weg für die nächsten Ausflügler frei.

Nach der Kartenkontrolle verteilten sich die Menschen auf dem Schiff. Mir wurde mit meinem Reiserad ein gesonderter Platz zu gewiesen. An einem Gelände, das eine Absperrung zu den übrigen Passagiere bildete, sollte ich die Stellung halten. Alles gut.

Nachdem die Leinen eingeholt waren, sprangen die Motoren an u. der Katamaran entfernte sich vom Anleger. Der Kapitän manövrierte das Boot, wohl mit einem Viertel seiner Kraft voraus, aus den geschützten Hafenbereich.

 Bald ging ein Ruck durch`s Boot, die Antriebsschrauben des Schiffes erhöhten ihre Drehzahl, so dass hinter dem Schiff mächtige, schäumende Wellenberge entstanden. Der Katamaran bäumte sich ein wenig auf u. nahm nun mächtig Fahrt bzw. seine Reisegeschwindigkeit auf. Jetzt war Zeit sich ein wenig das Boot anzusehen.

Der für die Fahrgäste gedachte Sitzbereich im Innern des Schiffes, war nur durch Schwebetüren zu erreichen. Hier war es angenehm klimatisiert. Luxus pur.

Die Sitzplätze erinnerten an ein großes Zugabteil in der 1. Klasse. Mit blauen Sitzreihen,- davor befanden sich Tische. Ein Stewart nahm Bestellungen entgegen u. brachte anschließend das gewünschte zum jeweiligen Sitzplatz. Er hatte im vorderen Bistrobereich der Großkabine eine Bar, in der er kleine Snacks wie: Brezen, Würstel, Kaffee u. andere Kaltgetränke zubereitete. Für Unterhaltung sorgte leise Musik u. den Ton für den Großbildfernseher, der an der Kabinendecke aufgehängt war, konnte man speziell über Kopfhörer empfangen. Tolle Sache. Bald schon kam Friedrichshafen in Sicht.

Dort ging ich mit meinem Rad quasi als letzter Fahrgast von Bord. Auch hier wieder alles stressfrei – die Passagierströme waren auf dem Anlegersteg von einander getrennt (Abreise/Ankunft).

(Bild anklicken)

 Punkt 10.55Uhr fuhr ich aus dem Hafenbereich von Friedrichshafen los u. kurze Zeit später war ich dann auch schon auf dem Bodensee RW bei ca. 410mNHN. Wie auf einer Perlenkette reiten sich nun Eriskirch, Langenargen, Kressbronn, Nonnenhorn, Wasserburg u. Bad Schachen auf, bis ich schließlich Lindau erreichte. Da brauchte ich auch gar nicht lange suchen um den Bodensee – Königssee RW (BoKö) zu finden. Diesen tollen Radweg wollte ich nun nehmen, – denn der geht ja direkt durch Vorderburg, meinem Tourziel! Also Schwaben – Westallgäu – Oberallgäu. Auf gehts!

Kurze Zeit später hatte ich das hektische Lindau in Richtung Nordwesten verlassen u. war wieder in ruhiger Natur. Ich fahre ja nun schon viele Jahre mit dem Rad ins Allgäu, doch diese Region war mir ziemlich unbekannt.

Vorbei an Sigmarszell, Hergensweiler und Hergatz folgte ich zunächst der Landesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg. Kurz vor Harbatshofen, schon im Westallgäu, verließ ich für einige Kilometer die Originalroute, um über Ebratzhofen, Sibratshofen weiter nach Missen (Oberallgäu) zu gelangen. Von dort führte mich mein Weg auf die Höhen oberhalb von Zaumberg. Von hier Oben (980mNHN) hat man einen grandios schönen Blick auf den Grünten, dem Wächter des Allgäu. Allein für diesen Blick hat sich der kleine Umweg (?) gelohnt! Das Wetter war spitze, die Sicht war brillant – ich schnupperte Heimatluft. SUUUPER!

Fuhr ja schon seid geraumer Zeit mit dem 2ten Akku – die Etappe heute hat bisher viel Energie gefordert. Der Schnellstart bis Konstanz u. das Surfen hier durch die Höhenlinien ist natürlich auch nicht ganz ohne (bisher 135km mit 1350hm), – jetzt ging es erst einmal in schneller Fahrt hinunter nach Immenstadt weiter u. dort gelangte ich auf den ursprünglichen BoKö. Auf dem radelte ich dann nach Rettenberg weiter. Nach der Rettenberger Steige sagte auch der 2te Akku: ich kann nicht mehr. Kurz entschlossen klemmte ich den Ersten wieder an. Der hatte sich ein wenig regeneriert u. ich konnte weiter.

Kam aber nicht sehr weit – am Restaurant Jagdhütte vor Kranzegg war er wieder am Ende. Ich schalte die E-Unterstützung kompl. ab u. radelte mit Manpower weiter. Direkt hinter Kranzegg bog ich rechts ab u. fuhr durch die Weiden u. Wiesen. Wenn man sich auskennt, kommt man so direkt in Vorderburg (860mNHN) raus u. ist dann auch wieder auf dem BoKö. Dieser Weg ist einfach schöner, ruhiger u. fernab der Straße.

Ein heißer TIPP für alle BoKö Fahrer von mir!

Vor dem, von den Dorfbewohnern renovierten Gasthof Hirsch, klemmte ich nochmals den 2ten Akku an u. startete erneut den E-Antrieb. Hatte dann noch gerade so viel E-Power, um noch genau bis in den Garten meiner Freunde, dem Tourziel, zu gelangen. Danach war eh Schluss, also hatte ich es auf aller letzter Rille geschafft! Somit war die Tour 2017 abgeschlossen!

Vom Bodensee bis hier, – `ne tolle Etappe mit unerwartet vielen Höhenmetern, doch diese grandiose Landschaft hatte auch viele Bilderbuch reife Aussichten.

(Bilder anklicken)

Fazit:

 7 Einzeletappen, 8 Tage unterwegs, 980km mit 6800hm

Im Vergleich zum letzten Jahr hatte ich ja heuer wirklich ein bombig schönes Wetter (teilweise sehr heiß, wenn man so 10 Stunden im Sattel sitzt). Die gesamte Route sowie die Landschaft war einfach KLASSE u. das E-Bike hat auch prima durchgehalten. Daumen rauf!

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