Ratternt zockelte ich die Rosengasse hinunter, um durch das Spitaltor die Stadt zu verlassen. Morgendlicher Berufsverkehr verstopfte die Straßen – Stop and Go. An einer roten Ampel hatte ich auf einmal eine Radlerin an meiner Seite. „Man muß erst einmal wieder aus der Stadt sein, dann wird’s ruhiger“ sagte ich zu ihr. Sie fragte sofort:“Wo soll es hin gehen?“ „Richtung Altmühlsee – Donauwörth“ antwortete ich knapp.
„Oh, genau meine Richtung, zumindest bis zum Altmühlsee. Sollen wir nicht gemeinsam weiter radln?“ meinte sie. „Ja gerne. Ich fahre nach Navi u. habe mir eine ruhige, ländliche Route zusammen gestellt“, sagte ich zu ihr. Wir fuhren los u. hatten schon bald die Stadt hinter uns. Über Regio RW ging es wieder in die offene Natur. Dann viel mir auf, das sie gar keine Schuhe trug!? Warum, das mußte ich wissen – fragte sie natürlich. „Hasse deine Schuhe zu Hause vergessen?“ fragte ich sie lächelnd. „Nee, habe Urlaub u. trage schon 3 Tage kein Schuhwerk mehr. Mache ich immer so!“ meinte sie.
„Ungewöhnlich, – die Pedalen haste ja auch bandagiert. Meine Plattformpedalen haben extra „Stacheln“, damit ich rutschfesten Halt habe. Aber, jeder so wie er es mag,“ sagte ich zu ihr.
„Ursprünglich würde ich ja hier eigentlich links fahren, doch ich kann ja auch anders fahren. Ich vertraue dir“, meinte sie an einer Weggabelung.
„Ja gut, wie schon gesagt es geht über Land u. wir kommen auf jeden Fall zum Altmühlsee, bis dahin werden es wohl noch 55km sein. Falls ich dir zu schnell bin oder du mal ne Pause brauchst, mußte was sagen,“ meinte ich. „Tempo ist gut u. Pause brauche ich im Moment noch keine“, sagte sie.
Wir plauderten in der nächsten Zeit über Hinz u. Kunz (würde man bei uns sagen) u. radelten gemächlich durch diese schöne ländliche Natur. Nach 1.5h machten wir dann doch ne kurze Pause um Kalorien u. Flüssigkeit auf zu füllen. In der frühen Mittagszeit erreichten wir den Altmühlsee. Ich hatte bis dahin 60km (Halbzeit) u. sie 90km auf dem Tacho. Da sie auf einem Campingplatz einen Stellplatz reserviert hatten u. wir schon auf Sichtweite waren, verabschiedeten wir uns ganz herzlich von einander. Ich fuhr nun in Richtung Gunzenhausen weiter.
(Mouse over)
Streifte dieses Städtchen nur u. fuhr Richtung Spielberg weiter. Der Weg schlängelte sich recht steil nach oben. Für mich der Einstieg in den Hahnenkamm RW, – der Name ist Programm.
Die Berch bzw. Hügel mußten alle erklommen werden. Also immer rauf u. wieder runter. Das hat was. Siehe Höhenprofil ab ca. Kilometer 65!
Nach dem Hahnenkamm Stausee wurde das Streckenprofil wieder lieblicher u. nicht mehr so anstrengend. Erreichte so Wemding , Fünfstetten u. ab Sulzdorf war dann die Weiterfahrt nach Donauwörth nicht mehr möglich. VOLLSPERRUNG! Die Umleitung ging dann irgendwie in Richtung Buchdorf. Suchte mir dort den Zusam RW, der mich dann nach Donauwörth führte. 16.30Uhr hatte ich dann dort, mit der DJH, mein Tagesziel erreicht.
Da die Rezeption dort erst ab 17Uhr geöffnet wurde, hatte ich genügend Zeit um mein Gepäck vom Rad abzuladen. Nach nur kurzer Wartezeit konnte ich mich anmelden u. bekam den Schlüssel für mein schon reserviertes Einzelzimmer. Nun folgte: Frisch machen u. schon mal die Hausaufgaben durchführen. Eine knappe Stunde später verließ ich die Jugendherberge um nach 15minütigem Fußmarsch, bei meinem Lieblings Chinesen ein zu kehren. Nach einem tollen Essen, war eich dann knapp 2Stunden später wieder auf meinem Zimmer.
Fazit dieser Tagesetappe: Es war heute wieder einmal ein sehr abwechselungsreicher Tag in einer tollen Landschaft. Daumen rauf.
Etappe 6
Donauwörth – Bad Wörishofen, 115km, 770hm
Abfahrt: 8.45Uhr
Ankunft: 15Uhr
Wetter: zu erst angenehm dann heiß, kein Wind
Gut ausgeruht betrat ich am nächsten Morgen den Frühstückssaal. Durch die riesigen Fensterfronten schien schon die leuchtende Sonne. Das erweckte sofort die Lust auf den Tag bei mir. Nach einem reichhaltigen Frühstück holte ich mein Rad aus der Fahrradgarage u. mein Gepäck vom Zimmer. Rüstete das E-Bike auf u. nachdem ich den Zimmerschlüssel wieder an der Rezeption abgegeben hatte, startete ich die heutige Tagesetappe. Dafür hatte ich mir den Track des Zusam RW in mein Navi geladen.
Direkt hinter der Altstadt von Donauwörth überquerte ich die Wörnitz, die dort in die Donau fließt. Danach vorbei an dem riesigen Gelände vom Hauptstandort Airbus Helicopters (alles Video Überwacht – mit Sichtschutz), weiter parallel zur Donau, um auch diese dann 2 Kilometer weiter, zu überqueren. Entfernte mich schnell aus den Donauauen u. war wieder im weitläufigen, ländlichen Bauernland. Vor Zusmarshausen führte der Radweg über die A8. In den vergangenen Jahren war hier noch Großbaustelle, – nun ist aber alles fix u. fertig u. auch als Radfahrer kann man hier gut fahren. BRAVO. Bei meiner ersten Fahrt über den Zusam RW waren so einige Teilabschnitte noch nicht richtig integriert – nun ist aber alles besser beschildert u. teilweise sogar extra frisch geteert. So gelangte ich in der Mittagszeit nach Ziemetshausen u. somit zur Wallfahrtskirche Maria Vesperbild.
Fast unmerklich aber doch immer beständig zieht sich der Zusam RW in die Höhen. In Markt Wald hatte ich dann den höchsten Punkt mit 645m üNN erreicht. Von hier oben ging es dann wieder in schneller Fahrt hinab Richtung Bad Wörishofen. Bald war dann der „Allgäu Skyline Park“ an der A96 zu sehen. Sicheres Zeichen dafür, das ich es bald geschafft hatte. Nachdem ich an dem Außengelände der Therme vorbei fuhr, waren es nur noch wenige Kilometer bis zu meiner Zielpension in B. Wörishofen.
„Hallo Herr Milbratz, – da sans ja schon,“ begrüßte mich Frau Kerner. Wir plauderten munter drauf los als ich mein Rad ablud. Schob es dann in die Garage u. über das Treppenhaus erreichte ich mein Zimmer. Mir folgte dann Frau Kerner, die mir noch kurz 2 Flaschen Bier aus dem Keller geholt hatte.
Sie wünscht mir noch inen schönen, erholsamen Nachmittag u. wollte noch meine Frühstückszeit wissen. „Sagen wir mal 9Uhr, – dann haben wir auch noch ausreichend Zeit zum Ratschen,“ meinte ich. „Ja ist gut, so können wir es machen“, sagte sie freudig u. verließ das Zimmer. Nun genoß ich ein Bier u. erledigte dabei meine Hausaufgaben. 18Uhr schlenderte ich zum Gasthof Adler. Dort gab es sehr gute Allgäu Gerichte, – u. natürlich auch heimische Bier.
Fazit dieser Tagesetappe:Es war, ab der Mittagszeit, wieder sehr heiß. Der Zusam RW hat sich gemausert u. ich würde ihn nun weiter empfehlen. Schöne, abwechslungsreiche Etappe. Daumen rauf.