In Gersfeld(490m.NN) spitzte sich dann die Situation zu: sowohl mit dem Wetter als auch mit dem Profil des Radweges. Der Fuldaradweg erreicht ja bei der Schwedenschanze(720m.NN) seinen dortigen vorläufigen Höchstpunkt. Bis dahin wartet noch einiges an Arbeit auf mich.
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Doch als ich noch darüber nachdenke, öffnete der Himmel seine Schleusen.
Bei windigem Landregen arbeitete ich mich in Richtung Schwedenschanze weiter voran. Hatte mittlerweile mein Regenzeug angelegt u. strampelte mich somit warm. Oben an der Schwedenschanze war dann der Regen erst mal durch.
Danach ging es dann in zügiger Fahrt hinunter nach Oberweissenbrunn(620m.NN) wo ich dann auf den Rhön-Sinntal RW abbog. Jetzt musste ich die verbrannten Höhenmeter wieder gut machen. Es ging wieder rasant bergan. Dann an einem Wegkreuz kam die Endscheidung für mich: hier rechts geht es ins Sinntal (Richtung Bad Brückenau) oder doch weiter geradeaus Richtung Kreuzberg??? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Da der Himmel momentan aufgeklarte, fuhr ich weiter, – dem Kreuzberg entgegen!
Bald schon änderte sich die Wegbeschaffenheit u. ich war auf einem unbefestigten Wanderweg unterwegs. Auf der gegenüber liegenden Talseite erkannte man schon den Kreuzberg – zum greifen nah.
Doch ein Blick über die Schulter verhieß nichts gutes. Deutlich war wieder eine Regenfront zu erkennen. Das wird nicht lange dauern, dann stecke ich direkt da drin. Hier Oben ist keine Deckung, – na das kann ja lustig werden.
Hilft ja nichts, – weiter vorne ist schon die Straße zu erkennen (Auffahrt, bis zu ca. 15% Steigung, zum Kloster Kreuzberg). Na prima. Meine Vorahnung hat sich bestätigt. Der Regen begleitete mich nun bis zur Klosterpforte, wurde dann schwächer u. hörte schließlich auf.
Hier war alles menschenleer. Für einen Humpen Klosterbräu wäre es definitiv noch zu früh für mich (hatte ja noch min. 85km vor der Brust), – obwohl, heute müsste ich mich nicht lange anstellen. Nein, nein – Widerstand der lockenden Versuchung u. fuhr weiter.
Ich wollte ja eigentlich ein Stück den Hochröhner hinab fahren u. dann weiter in Richtung Wildflecken. Doch als ich schließlich den Abzweig erreichte, wollte ich kaum meinen Augen trauen. Durch den ständigen Starkregen war hier glitschiges Wurzelwerk zuerkennen. Kleine, bachähnliche Rinnsale machten sich auf diesem Wanderweg breit u. flossen ins Tal. Da ich den Wanderweg, im trockenem Zustand, schon mal hinab gefahren bin, dachte ich sofort: Das geht heute gar nicht!!! Auch wenn ich das Bike schieben würde – diese Masse bekomme ich auf diesem Untergrund nicht gehalten.
Also wieder zurück u. die Straße nach Wildflecken benutzen, schade aber besser ist das!
Bald rauschte ich, über die regennasse Straße, Wildflecken/Bad Brückenau im Sinntal entgegen. Den Sinntalradweg benutzte ich nun auf den nächsten 60km bis Gemünden a. Main. Irgendwann(wo) hörte der Regen auf u. die Sonne begleitete mich schließlich bis zu meinem heutigen Zielort. In Gemünden wollte ich eigentlich auf der linken Mainseite (Fließrichtung, abwärtz) den Mainradweg benutzen. Doch durch Hochwasserschäden war es nicht möglich. Ließ mich dann von einem Einheimischen den Weg nach Steinbach erklären: „Fahren Sie hier auf der rechten Mainseite bis Lohr weiter, benutzen Sie dort die Brücke u. fahren dann knapp 2km auf der linken Seite zurück. Dann haben Sie Steinbach erreicht,“ meinte er freundlich. Ich bedankte mich recht herzlich bei ihm u. radelte weiter.
Kurze Zeit später war dann der 2te Akku leer, so dass ich nur noch per Manpower voran kam. Auch das klappte. So erreichte ich den Gasthof Adler in Steinbach / Main Spessart Kreis.
Dort war ganz schön was los, – die Radgarage war zugestellt mit Reiseräder. Ich bahnte mir einen Weg durch dieses Gewusel u. fand dann noch ein ausreichendes Stellplätzchen. Gut das ich reserviert hatte, denn der Gasthof war so gut wie ausgebucht. Nach dem Duschen ging ich hinunter in die Gasträume. Hier steppte der Bär. Doch in einem Nebenraum waren noch einige Tische frei. Die freundliche Bedienung war sofort an meiner Seite, so dass ich zügig schon mal ein dunkles Weizen bestellen konnte. Mit Blick auf die Speisekarte entschied ich mich zu einer Leberknödelsuppe. Danach dann noch Steak mit Pfifferlinge, Röste u. Salat. Vorzüglich, – genau das habe ich als krönenden Tagesabschluss gebraucht.
Heutiges Fazit:
Bis auf das anfangs schlechte Regenwetter, war es dann doch noch ganz schön.
Landschaft: sehr abwechslungsreich
Hotel: Zimmer/Essen: gut
Tag 4, Etappe 4
Steinbach – Rothenburg a.d. Tauber 145km, 950hm
Die Fahrzeit betrug 8,2 Stunden
Mitte der Tour Starkregen – ansonsten zumindest mal trocken. Trübe Sonne.
Voller Tatendrang machte ich mich nach einem guten u. reichhaltigen Frühstück wieder frisch ans Tageswerk.
Von Steinbach ging es dann über den Mainradweg weiter, blieb dabei auf der linken Mainseite, bis zum Örtchen Bettingen. Kurz vor diesem Örtchen überholte ich noch eine 45 köpfige Radlergruppe. Diese lustige Truppe kam aus Oberbayern u. radelte den gesamten Mainradweg bis zu seiner Mündung in den Rhein. Wie ich erfuhr, waren sie auch schon einige Tage auf Tour u. wollten heute noch bis Miltenberg.
In Bettingen verließ ich erst mal wieder den Main u. radelte nun den Aalbachradweg folgend, über die Höhen, vorbei an Weinbergen um schließlich hinunter nach Würzburg zu gelangen. In der Ferne war die Autobahn A3 zu erkennen.
Zur Mittagszeit (Halbzeit, 68km) trudelte ich schließlich in Würzburg ein. Schwenkte nun auf den Radweg Romantische Straße ein u. überquerte bald auf der „Alten Marien Brücke“ den Main. Das weckte Erinnerungen an Prag (Karlsbrücke über die Moldau), Regensburg (Steinerne Brücke über die Donau) oder Limburg mit seiner alten Lahnbrücke (hlg. Nepomuk). Natürlich sollte hier auch Heidelberg mit der „Alten Brücke“ über den Neckar, mit Blick zum Schloß, nicht vergessen werden.
Trotz der trüben Stimmung war hier, auf der alten Mainbrücke, reichlich Betrieb. Bei leichtem Regen waren die Menschen eilig unterwegs. Nur wenige Touris hatten die Muße, auch mal ein Bild von den Schönheiten ringsum zu machen. Ich überquerte die Brücke u. fuhr auf der anderen Seite Main aufwärts Richtung Ochsenfurt weiter. Bald schon setzte der Dauerregen wieder richtig ein. Bis Marktbreit war er nun für weitere 25km mein Begleiter. In Marktbreit verließ ich den Mainradweg u. radelte durch hügeliges Land Rothenburg o.d. Tauber entgegen. Der Regen war durch u. ich radelte durch eine Landschaft, die jetzt wieder bäuerlich geprägt war. Mais, Getreidefelder u. vereinzelt Wiesen mit Kuh/Schafsherden.
Am späten Nachmittag erreichte ich schließlich Rothenburg.
Radelte durch die alten Gassen meinem Ziel, der Pension Hofmann, entgegen. Rosengasse? Hier bin ich doch schon mal gewesen. Ach sieh mal an, hier in dieser Pension habe ich auch schon übernachtet. Ist aber nicht die, die ich jetzt suche. Ich stieg vom Rad u. stellte es auf dem alten Fußweg ab.
Dann hörte ich eine männliche Stimme: „Suchen Sie was bestimmtes?“ Ich drehte mich zur Seite u. erkannte einen jungen Mann, der mich angesprochen hatte. „Ja, die Pension Hofmann“ antwortete ich. „Da sind Sie hier bei mir genau richtig. Sie sind dann mein Einzelzimmer für zwei Tage“ sagte er überaus freundlich. „Sind spät dran“ meinte er.
„Ja das waren heute knapp 145km, – und dann noch immer wieder Regen. Jetzt bin ich ja da u. ich meine, das ich hier schon mal gewesen bin“ sagte ich. „Bestimmt da vorne, in der Pension meines Vaters“ entgegnete er. „Aber kommen Sie doch erst mal rein“. Ich entlud mein Rad u. trug die Sachen ins Haus. Gemeinsam brachten wir nun mein Gepäck auf mein Zimmer, das sich im 2ten Stock des Hauses befand. Danach brachten wir noch mein Reiserad zur Garage, die sich in einer Seitengasse befand.
Danach ließ ich mir noch den Weg zu einem nahe gelegenen, zünftigen Gasthaus erklären. Nachdem auch das geklärt war, ging ich zum Duschen wieder zurück auf mein Zimmer. Danach marschierte ich zum beschriebenen Gasthaus, das leider Ruhetag hatte. Aber in Rothenburg kann man nicht verhungern. So kehrte ich in ein Hotelrestaurant ein. Dort wurde ich dann mit Wildgulasch u. Beilagen, dazu dunkles hausgemachtes Bier, verwöhnt. SUUUPER.
Heutiges Fazit:
Regenwetter, irgendwann war es dann doch noch recht schön.
Landschaft: überaus abwechslungsreich
Hotel: Zimmer u. Betreuung sehr gut