Tag 5, Rothenburg o.d. Tauber
Nach meiner Vorplanung werde ich den heutigen Tag in Rothenburg verbringen.
Zuvor geht es aber erst einmal in den Frühstücksraum, indem ein reichhaltiges Büfett aufgebaut war. Der Raum war schon gut besucht, doch fehlende Leckereien wurden dem Büfett immer wieder sofort zu geführt. Nachdem ich an einem Tisch platz genommen hatte, kam auch schon die Bedienung (der Chef persönlich) zu mir. „Wie gestern abgesprochen, hier der gewünschte Kaffee. Bitte sehr u. lassen Sie es sich gut schmecken. Wenn Sie noch etwas brauchen, melden Sie sich bitte bei mir,“ meinte er.
Ich bedankte mich bei ihm u. ging schließlich zum Büfett. Nach weiteren 2 Gängen war ich glücklich u. gesättigt. Mittlerweile war ich fast schon der letzte Gast im Raum u. konnte somit ein kurzes Gespräch mit dem Chef führen.
Ich brauchte ja für mein E-Bike 2 bestimmte Stecker um das Umklemmen meiner Akkus schneller zu gestalten. Hatte gestern versehentlich die selbst eingebauten Steckerverbindung auseinandergerissen. Da ich keinen Ersatz dafür dabei hatte, habe ich die Kabelverbindung per Lüsterklemme hergestellt.
Geht auch aber bei der Feuchtigkeit nicht gerade das Ideale. Die Verbindungsstelle hatte ich mit einer kleinen Kunststofffolie gegen den Regen geschützt u. mit Isolierband abgedichtet. Daher suche ich jetzt nach wieder lösbare, Spritzwasser geschützte Rundstecker (männl/weibl.). Nur wo, hier in Rothenburg, kann ich die wohl kaufen? Ich erklärte dem Chef mein Problem.
„Mit Elektrofachgeschäften sieht es hier nicht so gut aus. Wenn Sie einen kleinen Fußmarsch nicht scheuen, laufen Sie doch ins Industriegebiet rüber. Dort gibt es zwei Elektrozubehörläden, die ihre gesuchten Stecker bestimmt haben,“ antwortete er. „ Da diese Stecker eine Quetschverbindung haben, brauche ich auch noch so eine farbcodierte Zange. Haben Sie so etwas vielleicht,“ fragte ich ihn. „Oh, da müsste ich mal suchen. Habe ich aber bestimmt,“ meinte er.
„Na gut, dann werde ich erst mal nur nach den Steckern suchen“, sagte ich. Er erklärte mir noch den Weg zum Industriegebiet u. versprach mir noch, schnellstmöglich nach der von mir gewünschten Zange zu suchen.
Als ich kurze Zeit später zu Fuß die Altstadt verließ, kam ich an einem schönen Radladen vorbei. Dachte sofort, – vielleicht können die ja mein Problem lösen. Leider nein. Einer der Monteure meinte: “Wenn Sie morgen Vormittag wieder vorbei kommen, könnte ich ihnen einige Stecker aus meinem Privatbesitz geben.“
„Oh, da bin ich schon wieder auf Tour – will ja ins Allgäu. Trotzdem Danke für ihr Angebot,“ erwiderte ich.
„Können wir denn sonst noch etwas für Sie tun?“ fragte mich der Ladeninhaber.
„Ja vielleicht. Ich suche noch einen Regenüberzieher für meinen Helm. Habe einige Biker gesehen die hatten da etwas von Vaude über den Helm gespannt“, sagte ich. Wir gingen durch den Laden.
„Die von Vaude haben wir nicht, aber hier diese Universalüberzieher sind für alle Helme geeignet“ erklärte mir der Chef. „Na, die sind doch prima,“ sagte ich u. kaufte einen in schwarz. Ich bedankte mich nochmals bei allen u. ging nun zügig ins Industriegebiet weiter. Da der Laden nicht schwer zu finden war, stand ich auch schon kurze Zeit später vor der Verkaufstheke. Der junge Verkäufer zeigte mir meine Problemlöser für verschiedene Kabelquerschnitte. Ich nahm die Blauen für 2 mm² Querschnitt u. machte mich auf den Rückweg. Wieder in Pension angekommen, präsentierte ich dem Hotelinhaber stolz meinen Kauf. Im Gegenzug zeigte er mir seine gefundenen Zangen. „Ja, da ist leider nicht die Richtige dabei,“ sagte ich. „Dann gehe ich jetzt zu Plan B über. Alles bleibt so, wie es jetzt ist (geht ja auch). Die neue Steckerverbindung werde ich dann im Allgäu erstellen. Trotzdem danke für ihre Mühen, – werde jetzt in Ruhe durch die Altstadt bummeln“ sagte ich. „ Ja o.K., dann wünsche ich ihnen noch einen schönen Tag,“ meinte der Chef u. ging in seine Privaträumlichkeiten hinüber.
Es war später Vormittag als ich die Pension wieder verließ. So schlenderte ich nun durch die gut besuchten Gassen u. Plätze der Altstadt. Trotz des nun wieder schlechterem Wetten waren überall Touris vieler Nationalitäten zu sehen und zu hören.
Über den Marktplatz, am alten Rathaus vorbei, zur Linken dann der berühmte Weihnachtsladen/Weihnachtsdorf von Käthe Wohlfahrt u. auf der gegenüberliegenden Seite das Bärenfachgeschäft Teddyland, führte mich mein Weg zu „dem Fränkischen Wirtshaus“ Kloster Stüble. Das war mir schon aus anderen Aufenthalte, hier in Rothenburg, in bester Erinnerung geblieben. Schaute nur kurz nach den Öffnungszeiten, denn das ich dort am Abend essen würde, stand für mich schon fest. Fränkische Spezialitäten, – das kann man sich doch nicht entgehen lassen!
Nur wenige Schritte weiter links vom Restaurant stand ich an der alten Stadtmauer in der Burggasse. Von dort hatte ich Blick auf die Lukasröder- bzw. Herrenmühle, die von dem Flüsschen Tauber angetrieben wurden. In der trüben Ferne, fast schon gegenüber, erkannte ich die Jugendherberge Rossmühle, in der ich auch schon einmal über Nachtet geblieben bin.
Über die Burggasse gelangte ich schließlich zum imposanten Burgtor.
Ein letzter Blick noch in den Burggarten bevor ich mich schließlich schnellen Schrittes wieder in Richtung Marktplatz aufmachte. Es wurde schon wieder düster. Am Rathaus bog ich schließlich rechts ab. Über die Schmiedgasse, vorbei am Kriminal Museum, gelangte ich zum Plönlein. Von hier hatte ich einen schönen Blick zum Kobolzeller Tor. Weiter ging es, durch den Durchgang im Siebersturm, in die Spitalgasse Richtung Spitalbastei. Vorbei an der Jugendherberge in der Rossmühlengasse, ging ich zur Bastei weiter. Benutzte dort einen hölzernen Wehrgang/Brücke um das alte Spital zu umrunden.
Die Spitalbastei ist eine der Wehranlagen der Stadt Rothenburg o. d. T.und diente ursprünglich der Abschreckung. Dies wurde durch übertrieben bullige Bauweise und ein System mit mehreren Toren erreicht.
Bald lenkte ich meine Schritte, außerhalb der Stadtmauer, über den Friedrich Hömer Weg um dann schließlich wieder, hinunter zur Röderschütt, in die Altstadt zu gelangen.
Bald setzte der Regen mal wieder kräftig ein. Ich flüchtete hinauf auf den überdachten Wehrgang der Stadtmauer.
Dort oben setzte ich meinen Rundgang in Richtung Rödertor fort. Von hier ober hatte ich immer wieder schöne Blicke in die Altstadt. So war beispielsweise das Spitzweghaus u. die Gerlachschmiede zu sehen. In der Ferne, auf dem Markusturm, konnte ich sogar ein bewohntes Storchennest erkennen.
Am Rödertor kletterte ich wieder hinunter in die Stadt. Die Rosengasse war ja gar nicht weit von hier. Es nieselte nur noch. Schlenderte zu meiner Pension u. kurz vor 4 war ich wieder auf meinem Zimmer. Machte dort einige Notizen von dem Erlebten u. streckte mich danach auf dem Bett aus.
Pünktlich zur Öffnungszeit stand ich vor dem Fränkischen Kloster Stüble. Nachdem ich im Gastraum war, zeigte mir eine freundliche Bedienung sofort einen freien Tisch. Ich nahm Platz u. bestellte auch gleich ein dunkles fränkisches Landbier. Die Speisekarte hatte ja so viele regionale Leckereien zu bieten, dass es wieder schwierig wurde den richtigen Gaumenkitzler zu bestellen. Ich entschied mich schließlich zu einer Berlauchcreme Suppe sowie Wildschweinbraten mit Blaukrau u. Semmelknödel. Bald stellte sich heraus: hatte da eine super Wahl getroffen. Alles war absolut köstlich. Echt Empfehlenswert.
Sehr zufrieden verließ ich gegen 20.15Uhr wieder das Fränkische Wirtshaus u. bummelte zur Pension Richtung Rosengasse.
Fazit des Tages:
Leichtes Regenwetter, doch dann überwiegend schön.
Rothenburg o.d.T. ist immer wieder eine Reise wert!
Hotel: Zimmer u. Betreuung sowie Frühstück sehr gut.
Tag 6, Etappe 5
Rothenburg a.d. Tauber – Donauwörth 125km, 920hm
Die Fahrzeit betrug 7 Stunden
Trocken mit Sonnenschein u. natürlich wieder Regen
Nach einem tollen Frühstück, holten der Hotelbesitzer u. ich mein E-Bike aus der nahegelegenen Garage. So konnte ich dann, vor der Pension in der Rosengasse, mein Rad wieder in Ruhe beladen.
Nach einer sehr herzlichen Verabschiedung machte ich mich dann, pünktlich um 8.45Uhr, sehr motiviert an die heutige Tagesetappe. Bei blauen Himmel schien die Sonne! Gemächlich radelte ich über das alte, schwere Kopfsteinpflaster der Rosengasse u. verließ durch das Rödertor die Altstadt. Bald schon weiter über den Radweg Romantische Straße hinauf Richtung Schillingsfürst (Franken Höhe). Zu meiner Linken war nun das Schloß Schillingsfürst mit seiner Falknerei zu sehen. Damit hatte ich auch schon den für heute, landschaftlich gesehen, höchsten Profilpunkt mit 540m ü.NN auf der Franken Höhe erreicht. Den Stadtkern streifte ich nur kurz um danach wieder in eine schier endlosen bäuerlichen Natur einzutauchen.