Tag 8, Etappe 7 (Schlußetappe)
Bad Wörishofen – Vorderburg (Oberallgäu) 68km, 980hm
Die Fahrzeit betrug 5 Stunden
Wetter: Trocken mit viel Sonnenschein, kühl
Schon früh am Morgen weckte mich lautes Vogel Gezwitscher u. eine überaus strahlende Sonne.
„Kaum zu glauben, – das gibt’s doch gar nicht!“ freute ich mich im stillen. Voller Elan spulte ich meine morgendliche Routine ab u. stand pünktlich 8.45Uhr im Frühstücksraum, in dem mein Tisch schon reichlich gedeckt war. Frau Kerner begrüßte mich recht freundlich u. brachte mir sofort heißen Kaffee. Ich ließ es mir schmecken. Am Nebentisch saßen 2 Damen, die sich im Saarländischen Dialekt unterhielten. Wir kamen schnell ins Gespräch u. sprachen natürlich übers Wetter.
„Gestern hatte es hier in Wörishofen auch bis zum Nachmittag geregnet“, hieß es. „Die hier abgezogene Regenfront hatte mich noch voll erwischt“, berichtete ich. „An jedem Tag meiner Radtour hatte ich bisher Regen. Vielleicht wird`s ja heute mal anders? Es ist ja schließlich meine Schlussetappe“ meinte ich. „Es ist immer so schön, wenn man in der Ferne schon die Berge erkennt. Wenn`s so klar ist, sind sie zum greifen nah u. doch noch so weit weg“ erzählte ich.
Frau Kerner gesellte sich mit den Worten: „ Bisher auf ihrer Tour wieder alles gut gelaufen, Herr Milbratz?“ an meinen Tisch. „Wenn es nicht immer geregnet hätte! So etwas habe ich bisher wirklich noch nicht erlebt, – und ich mache das jetzt schon seid 10 Jahren!“ antwortete ich ihr. „Aber sonst war heuer alles wieder schön u. gut,“ sagte ich. Wir plauderten jetzt noch in großer Runde über Gott u. Welt (bei uns würde man sagen, wir kamen von Höcksken auf`s Stöcksken) weiter. So verging die Zeit wie im Flug. Ich musste mich dann doch loseisen u. Abschied nehmen. Belud schnell mein Rad u. gegen 10.45Uhr rollte ich durch den kleinen, bezaubernden Kurort. Bald schon tauchte ich in die hügelige Landschaft des Unterallgäu ein. Durch ausgedehntes Grünland pedalierte ich Richtung Kloster Irsee, das ich dann auch bald erreichte.
Ab hier surfte ich quasi durch die Höhenlinien des Alpenvorland. Hinter Aschthal, oben im Wald, erreichte ich auf dem Vogel Naturlehrpfad das Vogelnest. Ein Pavillon mit vielen interessanten regionalen aber auch internationalen anschaulichen Naturobjekten.
Mein Weg war ja ein stetes bergauf u. ab, – so fuhr ich über Salenwang hinauf nach Huttenwang. Dort auf der Anhöhe, mit Blick hinüber nach Neuenried, befindet sich eine kleine, fast versteckte Marienstatue. Sie wurde von privaten, gläubigen Menschen, 1918 erbaut.
Weiter, mal rauf dann wieder runter, ging es über Günzach nach Selltüren. Noch vor dem Weiler Eufnach erreiche ich die Grenze zum Oberallgäu.
In der Ferne konnte ich den Wächter des Allgäu erkennen. Im übrigen ist er der Hausberg der Gemeinde Rettenberg.
„Der Grünten“
Das Ziel ist fast erreicht!
Nun ja,es liegen aber noch so einige Höhen u. Tiefen dazwischen. Doch die Vorfreude wuchs, je näher u. deutlicher ich diesem Brocken näher kam. Nach Durach erreichte ich schließlich Sulzberg u. somit die gleichnamige, ausgedehnte Sulzbergersteige. Das war eigentlich immer so die letzte große Herausforderung vor dem Tourziel. Doch in der Kombination Man u. – E-Power, stellte dieser letzte Kraftakt kein Problem mehr da. Oben, nachdem ich den Abzweig nach Moosbach passiert hatte, lenkte ich mein Bike auf die alte Salzstrasse Richtng Watzis. Von hier konnte man nochmals seinen Blick über die herlichen Naturschönheiten gleiten lassen.
Von hier ging die Fahrt in einem rasanten Sturzflug (14%) hinunter zur Greifenmühle, um dann die letzten Buckel zu meistern. So stand ich schließlich vor dem Ortsschild der Vorderburger.
Trotz aller Widrigkeiten hatte ich es auch heuer wieder einmal geschafft.
(Bild anklicken)
Fazit:
Wenn das Wetter sommerlicher gewesen wäre, wären diese 850 Kilometer (mit6500hm) natürlich noch schöner gewesen.
„Hätte, hätte – Fahrradkette“
Im übrigen hatte sich der Umbau zum E-Bike gelohnt. Das Rad ist nahezu, bis auf Kleinigkeiten, störungsfrei gelaufen!
Der Reiz dieser Touren liegt für mich immer wieder im Erleben des Tages, – der Tagesetappe. Man(n) sollte die momentane Situation würdigen und meistern. Allein das Abenteuer mit der entsprechenden Herausforderung zählt für mich und ich kann im täglichen Alltag davon zehren!