Tag5: Etappe 5 , Stuppach – Bopfingen, 121km mit 1300hm

Zeit: 7 Fahrzeit

Wetter: Am Morgen kühl, Dunst (Hochnebel), später dann immer wärmer – heiß (kein Regen)

Kurz nach 8Uhr am nächsten Morgen setzte ich mich an einen, für mich eingedeckten Platz im Frühstücksraum. Auf Nachfrage der Chefin wünschte ich mir Kaffee u. ein schönes Frühstücksei. Kurze Zeit später brachte sie mir beides. Ich schüttete mir eine dampfend heiße Tasse Kaffee ein, belegte mir eine Scheibe dunkles Brot mit Wurst darauf Käse u. ließ es mir schmecken. Langsam füllte sich der Raum u. vom Nachbartisch ertönte ein mir bekanntes Geschnatter. Es waren unverkennbar Besucher aus dem Hunsrück. Diesen interessanten Dialekt kenne ich von meiner Tante. Die Redewendungen, Betonungen u. auch die Aussprache waren typisch für den Hunsrück. Kleines Deutschland.

Nach dem reichlichen u. guten Frühstück bezahlte ich bei der Chefin meine Gesamtrechnung. Wir tratschten natürlich noch über vieles. Ihr Mann schloss mir in der Zwischenzeit die Garage auf, sodass ich nach der Verabschiedung in aller Ruhe meine Sachen hinunter tragen konnte. Ich bepackte mein Rad u. gegen 8.45Uhr nahm ich die fünfte Tagesetappe unter die Räder. Stuppach liegt ja ziemlich ländlich, umgeben von Weiden, Wäldern u. Hügeln. Nachdem ich die erste Buckelkuppe erreicht hatte, blickte ich auf das Nebelumwobene Stuppach hinunter. Schöner Anblick, – unter die Wolkenfelder u. hier oben schon der blaue Himmel.

In Dörzenbach erreichte ich die Jagst, die mich bis Lauchheim begleiten sollte. An diesem Morgen waren sehr viele Rennradfahrer unterwegs – es war wohl eine RTF, hier in der Region gewesen.

Bei Kilometer 52 erreichte ich in Kirchberg einen sehr schönen Höhepunkt (im wahrsten Sinne des Wortes 420m üNN). Bilderbuch Romantik,- tolles Schmuckstück dieses Örtchen. Weiter unten in den Wiesen, war ich dann auf dem Kocher-Jagst RW unterwegs. Im Großen u. ganzem hatte ich dann wohl bei Crailsheim (Landkreis Schwäbisch Hall), bei ca. 500m üNN, alle Buckel bezwungen.

Die nächsten 35km, bis zum Stausee Rainau Buch, der auch von der Jagst gespeist wird, verliefen durch ruhiger grüner Natur. Bei diesem schönen Wetter lockte der Stausee natürlich zu allerlei Freizeitaktivitäten. Daher war es hier AUS mit der Ruhe. Jeder so, wie er mag – ich war recht schnell durch. Unter der A7 hindurch führte mich der RW durch Westhausen u. schließlich nach Lauchheim. Das Städtchen liegt auch wieder bei 500müNN, doch dann musste ich weiter aufwärts zur Kapfenburg 620müNN. Dort oben am Schloß erreichte ich den Schwäbische-Alb RW, dem ich nun folgte u. mich bald schon auf 640müNN befand. Durch Mischwald u. Wiesen war ich meinem Tagesziel Bopfingen schon ganz nah. Bald erreichte ich die Außenbezirke der Stadt. In rasanter Fahrt hinab, vorbei am Schloßberg u. Bahnhof, hielt ich schließlich 15.45Uhr direkt vor dem Gasthof Bären.

Ich stellte mein Rad ab u. ging hinein. Nach der Begrüßung zeigte mir den Chef des Hauses einen Stellplatz für das Reiserad u. händigte mir den Zimmerschlüssel aus. Jetzt konnte ich in aller Ruhe mein Gepäck, durch das historische Treppenhaus, hinauf auf mein Zimmer bringen. Das war modern eingerichtet u. die Sanitären Einrichtungen waren auch prima.

Kurz nach 18Uhr betrat ich den Gastraum unten im Restaurant. Man brachte mir die Speisenkarte u. fragte nach meinem Getränkewunsch. Ich bestellte ein großes Dunkles. Blätterte danach durch die Karte u. endschied mich zu einem regionalen Grillteller mit Bratkartoffeln. Als mir mein Bierhumpen gereicht wurde, konnte ich auch gleich meinen Essenswunsch weiter geben. Nachdem ich den Humpen geleert hatte, brachte man auch schon meinen Grillteller. Boah, der sah ja toll aus, – schmeckte auch vorzüglich!

Bisher ein wirklich grandioser Tag. Das vermerkte ich auch später in meinem Roadbook. Die heutige Buckeles Tour war Genuss Biken pur!

Tag6: Etappe 6, Bopfingen – Landsberg am Lech, 133km mit 815hm

Zeit: 8 Fahrzeit

Wetter: sehr gut bis heiß (kein Regen)

Wollte heute eigentlich etwas frühzeitiger die Etappe in Angriff nehmen, doch der Wirt hatte verschlafen u. so wurde das Frühstücks Büfett erst kurz vor 8Uhr eröffnet. Er entschuldigte sich bei den wartenden Gästen (mit mir, 2Personen) u. brachte heißen Kaffee. Nach dem Frühstück, dem bezahlen der Rechnung u. dem beladen des Rades konnte es dann aber um 8.30Uhr losgehen. Die ersten 20km fuhr ich quasi auf dem Kraterrand entlang bis Mönchsdeggingen.

Ich war ja im Nördlinger Ries,- Bayerns Mega Meteoritenkrater. 

Vor 14,5 Millionen Jahren rast ein etwa 1 km großer kosmischer Körper (Asteroid), begleitet von einem 150 m großen Trabanten, auf die Erde zu. Beide schlagen mit einer Geschwindigkeit von über 70.000 km/h auf der Albhochfläche ein und erzeugen zwei Krater mit Durchmessern von 25 und 4 km: Das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken“.

(Bild anklicken)

So nachzulesen u. anzuschauen an vielen Geopark Infopunkten. Bei 520müNN überwand ich den Kraterrand u. nach weiteren 30km erreichte ich in Ebermergen den Radweg Romantische Straße. Der in Wörnitzstein a. d. Wörnitz, mit der Kalvarienbergkapelle, seinem Namen alle Ehre machte. In Donauwörth, nur ca. 7km von hier gelegen, fließt die Wörnitz schließlich in die Donau.

Dort hätte ich auf den Zusam RW abbiegen können doch ich blieb auf meinem u. der führte mich genau zur Donau, über den Mündungsbereich der Wörnitz. Radelte nun durch kleine Ortschaften u. durch ausgedehnte Weidegebiete, Augsburg entgegen. Bei Langweid, vor den Toren Augsburg gelegen, fuhr ich direkt an den Lech. Der Lech RW führte mich im leichten Bogen um Augsburg herum. So gelangte ich auch zum Bundesleistungszentrum für Kanuslalom/Wildwasser mit der ehemaligen Olympiastrecke, dem Eiskanal.

So weit, so gut – hier bin ich schon einmal durchgefahren.

Weiter, nun wieder Romantischestraße RW bzw. Via Claudia, fuhr ich meinem heutigen Etappenziel, Landsberg a. Lech, entgegen. Im weiteren Verlauf des Radweges, immer parallel zum Lech mit seinen Staustufen, näherte ich mich der Stadt Kaufering. Auf diesem Weg hatte ich mich vor 3 Jahren, im heftigen Regen, schon einmal verfranzt. Einmal falsch abgebogen u. schon hatte ich meinen Track verloren. Fand mich am Kloster Lechfeld wieder. Diesmal ging, bei diesem strahlenden Wetter, alles gut u. ich konnte die Natur genießen. Bei der nächsten Pinkelpause dann, ein seltsames Geräusch – kam von meinem Bike. Es stand auch auf einmal irgendwie ungewöhnlich schief. Bei näherem Hinsehen stellte ich fest, dass der Seitenständer durchgebrochen war u. nur noch an einem seidenen Faden hing. Der Seitenstreifen, auf dem ich das Rad abgestellt hatte, war wohl zu weich. Das Rad kippte leicht u. somit war der Seitenständer dem darauf lastenden Gewicht nicht mehr gewachsen, – also Abmontieren. Konnte das Rad eben nur noch irgendwo angelehnt werden. Fertig.

Morgen ist eh die letzte Etappe, halb so wild.

Unmerklich doch beständig arbeitete ich mich in dieser schönen Voralpenlandschaft hinauf. Landsberg liegt schließlich auf gut 610müNN. Nach 8 Stunden hatte ich dann meine Pension Augsburger Hof in der heißen Altstadt erreicht. Ich wurde schon ungeduldig erwartet. „Ja, die heutige Etappe mit 133km Länge war bei dieser Hitze nicht ganz ohne“ sagte ich meinem Vermieter. „Wieviel Kilometer? Wo kommen Sie denn her?“ fragte er erstaunt. „Aus Bopfingen, dem Nördlinger Ries“ antwortete ich. „Ne kühle Dusche täte mir ganz gut“ meinte ich noch. Er zeigte mir die Abstellmöglichkeit für mein Rad u. überreichte mir den Zimmerschlüssel. Ich musste mit Sack u. Pack hinauf in den 2ten Stock des Altbaus. Natürlich gleich 2mal, – Arbeit pur.

Nach dem Duschen gönnte ich mir eine kurze Entspannungsfase. Gegen 18Uhr befragte ich meinen Vermieter nach einem guten Lokal in der Nähe. „Sie werden hier wohl die Qual der Wahl haben. Alles fußläufig innerhalb von 3 Minuten zu erreichen“ meinte er. „Nen Griechen hatte ich bisher noch nicht“ sagte ich. „Ein wirklich gutes griechisches Lokal ist hier direkt vorne bei der Kirche“ beschrieb er mir. Was soll ich sagen, er hatte Recht. Im Lokal wurde ich sehr höflich begrüßt u. bewirtet. Kühles, dunkles Weizen machte den Anfang. Danach gab es einen tollen gemischten Salat u. einen wirklich guten, reichlichen Gyrosteller. Zum Abschluss noch ein Weizen u. den obligatorischen Ouzo vom Haus. Spitze.

Rund rum gesättigt u. zufrieden verließ ich nach fast 2 Stunden dieses tolle Lokal.

Bummelte danach noch ein wenig durch die noch belebte Altstadt u. war dann gegen halb Zehn wieder auf meinem Zimmer. Hatte ja noch meine Hausaufgaben zu erledigen. Das dauerte nicht so lange. Fazit: Was für ein toller Tag!

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