Etappe 6: Zirgesheim – Landsberg am Lech, 112km (inkl. 10km Bonusmeilen), 365hm
Abfahrt: 9Uhr
Ankunft: 16.15Uhr
Fahrzeit: 7.15h
Wetter: REGEN, Wind, kühl
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Am nächsten Morgen betrat ich wieder das Restaurant. Auf dem Weg dorthin überquerte ich den Hof. Dabei blies mir ein kühler Wind um die Nase.
Kurz nach acht war mein Tisch im Frühstücksraum schon eingedeckt u. es duftete schon nach Kaffee. Da ich der einzige Gast war, durfte ich mir die Speisen aus der Büfettkühlung holen. Mit dem heißen Kaffee brachte mir der Chef auch sofort ein gekochtes Ei mit. Jetzt war alles beisamm u. ich ließ es mir dann auch schmecken. Dabei kam es, aus sicherer Entfernung, zum Gespräch mit dem Chef. Er befragte mich nach meiner Tour u. wohin ich denn heute noch fahren würde. „Na, die Wetterprognosen für den heutigen Tag sind ja gerade nicht rosig. Wenn sie Pech haben, fahren sie direkt in den Regen,“ meinte er. „Da ich ja in Richtung der Berge unterwegs bin, wird es auch wohl so sein,“ entgegnete ich ihm.
Wie sich später herausstellen wird, wurde es sogar noch schlimmer. Von der ERSTEN bis zur LETZTEN Pedalumdrehung begleitete mich der unangenehm kühle Regen.
Nach dem Frühstück u. der Bezahlung meiner Rechnung, holte ich mein Rad aus der Fahrradgarage u. das restliche Gepäck vom Zimmer. Nun sattelte ich wieder einmal mein Rad auf u. zog mir danach alle nötigen Regensachen an.
Danach fuhr ich los, – es REGNET! Farbe des Tages: dunkel GRAU bzw. GRAU in all seinen Schattierungen.
Als ich dann Donauwörth hinter mir hatte u. ich wieder in die einsame Bauernlandschaft Richtung Augsburg fuhr, erinnerte ich mich wieder an die Parole vom Vortag: Augen geradeaus u. durch. Schade, es gab somit keinen Blick für die Landschaft. Der Regen nervte wieder – immer wieder dicke Tropfen auf Brille u. NAVI. Kaum hatte ich sie abgewischt waren sie auch schon wieder da. Von wegen Romantische Straße, an Gersthofen vorbei Richtung Augsburg verlief der Radweg auf unbefestigtem Weg am Lech entlang. Dreck, Dreck – dreckerter Dreck, Dreck! Nicht GUT! Der E-Motor wurde dermaßen eingesaut, das kaum noch Kühlrippen zu sehen waren. Gar nicht GUT! Die Wärmeabfuhr war nicht mehr so gut gewährleistet. In Augsburg gönnte sich der Motor eine Auszeit, sprich,- er schaltete sich ab. Ich ließ den Motor aus u. reinigte, so gut es ging, die Kühlrippen. Nach gut einer viertel Stunde ließ sich der Antrieb wieder einschalten.
Nun hatte ich ja auch in Augsburg eine Abkürzung, durch den Stadtteil Lechhausen eingeplant. Ich verließ also die Romantische Straße u. folgte nun dem Track auf meinem NAVI. Der Regen/Regentropfen auf dem NAVI brachten mich zur Verzweiflung, da ich nichts richtig erkennen konnte. Nach einer Ehrenrunde in diesem Stadtteil stand ich irgendwann wieder am Lech. Sooo, jetzt ist SCHLUß dachte ich u. fasste den Entschluß, ab hier dem Lech entgegen zu fahren – also gegen die Fließrichtung. Das kann nur richtig sein. Kurze Zeit später kam ich dann an den Hinweisschildern: Zoo Augsburg, Eiskanal vorbei, – das kannte ich u. somit war alles wieder im grünen Bereich. Im Bereich Pittriching, Scheuring hatte ich mich mal vor Jahren, auch bei starkem Regen, verfahren. Landete damals in Klosterlechfeld – also Augen auf u. aufpassen um es diesmal besser zu machen. Bald folgten noch 2 relativ große Seen (Lech Staustufen), bevor ich hinter Kaufering schließlich die Stadtgrenze von Landsberg a. Lech erreichte. Eigentlich immer noch eine dreiviertel Stunde zu früh, erreichte ich schließlich das Gasthaus Bräustüberl. Öffnungszeit war 17Uhr. Ich hielt im überdachten Biergarten u. begann mich meinen nassen, dreckigen Regensachen zu entledigen. Danach nahm ich dann die nötigen Taschen/Akku ab.
In diesem Moment kam ein netter, jüngerer Mann mit einem Jungen in den Biergarten u. ging zur verschlossenen Hintertür. Mit den Worten: “ Eigentlich haben wir noch zu aber wenn sie den angekündigte Hausgast für diese Nacht sind, können sie natürlich mit rein kommen. Sie sind ja völlig durchnässt.“ „Das wäre toll – bissken Wärme täte mir ganz gut. Wo kann ich den das Rad unterstellen?“ fragte ich ihn. „Der Schuppen da vorne ist für Fahrräder – den Schlüssel bekommen sie von mir“ sagte mein Gegenüber. Wie sich später herausstellte, war er der Chef des Hause u. der Junge an seiner Seite eben sein Sohn. Die Formalitäten (auch mein Telefonat) waren schnell abgeschlossen u. ich war froh auf mein Zimmer zu kommen. Dort dann, ein Griff, eine Umdrehung am Thermostatventil u. siehe da, die Heizung sprang an. Hurra, echt SUUUPER!
So konnte ich es hier auch in sommerlichen Kleidung aushalten. Legte mich aufs Bett u. nuckelte an meiner Bierflasche. Oh, Oh, Oh was war das heute wieder für eine schei… Etappe. Außer Regen nichts gewesen. Schade, dachte ich nur. Morgen noch EINE, dann bin ich durch, – hoffentlich spielt wenigstens das Wetter wieder mit. Schnell noch meine Hausaufgaben abarbeiten, um dann damit die heutige Etappe ab zu haken.
Gegen 19Uhr betrat ich im Restaurant den Gastraum, – Corona bedingt waren dort die Tischbelegungen streng geregelt. Gut so. Ein aufgeweckter Kellner begleitete mich zu meinem Tisch. Er fragte mich auch gleich nach meinem Getränkewunsch. Anhand seiner Sprache (Dialekt) fragte ich ihn sofort, freundlich nach seiner Herkunft. Ich meinte,“ Vom Singsang ihrer Stimme, – kommen sie etwa aus NRW, Ruhri???“ „Jau, bin aus Heerne,“ antwortete er sofort, wie aus der Pistole geschossen. „Nee ne, – ich bin aus Recklinghausen (Nachbarstadt),“ beteuerte ich. Wir klatschten uns ab (mit der geballten Faust, ich stand extra dafür auf). Manches mal ist Deutschland doch nur ein Dorf! Nun bestellte ich von der Speisekarte das Cordon bleu mit Bratkartoffeln. Nach kurzer Zeit kam der Kellner mit dem dunklen Weizen an meinen Tisch zurück. Ich prostete ihm zu u. trank einen Schluck. Wiederum ein viertel Stündchen später brachte er mir dann mein Cordon bleu Gericht. Es war echt köstlich u. entsprechend ließ ich es mir schmecken. Das war wirklich das BESTE vom Tage! Beim Bezahlen plauschte ich noch ein wenig mit dem Kellner, um danach auf mein Zimmer zu verschwinden. Ende Tag SECHS
Fazit des Tages: Wieder keine Bilder gemacht. Was, bzw. warum auch (grauer Reiher auf grauem Hintergrund), bringt ja nichts!