Etappe 1) RE – Kierspe, (NRW), 93km mit 1280hm, 5,5h Fahrzeit
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Bei trüben, bedeckten Himmel startete ich gegen 9.45 Uhr, direkt von Recklinghausen, zu meiner diesjährigen Radreise ins Allgäu. Die 1. Etappe endete ja bei meinen Verwandten im Sauerland. Dort wollte ich einige Tage bleiben, bevor es dann mit der 2. Etappe weiter gehen sollte. Aus diesem Grund hängte ich auch meinen Nachläufer ans Rad, den ich mit zusätzlichen Taschen beladen habe. Der Nachläufer blieb anschließend im Sauerland. Ich bin schon einige male mit dem Rad in Kierspe gewesen und kannte daher die schönste bzw. ruhigste Streckenführung dort hin.
Schon wenige Kilometer von meinem Wohnort entfernt, also noch in meinem Ruhrgebiet, beginnt der ruhige Radweg „Route der Industrie Kultur“. Auf dem radelte ich nun dem Landschaftspark Hoheward (begrünte u. großartig ausgebaute Großhalde) entgegen. Die Halde entstand aus Abraum (Berge) der Zechen: Recklinghausen II, Ewald und General Blumenthal / Haard.
Abraum ges. : 180Mio. Tonnen
Höhe: 151m ü. NN
Fläche: 170ha
Auf dem Höhenplateau der Halde steht die Bauruine des Horizontalobservatorium. Bei dem Bau der Sternwarte sind an den Stahlbögen des Observatoriums schweißtechnische Fehler gemacht worden. Seither stehen die Erbauer und die Betreiber im Rechtsstreit miteinander. Aus statischen Gründen ist diese imposante Landmarke für Besucher, ab dem Jahr 2009, abgesperrt. Am Fuße dieser Halde befindet sich die ehemalige, imposante Schachtanlage/Bergwerk Zeche Ewald.
Daran vorbei führte mich mein Weg in Richtung Emscher Radweg (die Emscher ist/war ein Abwasserkanal der Industrie) bzw. weiter zum Rhein-Herne Kanal. Da mein RW auf der gegenüber liegenden Seite des Kanals weiter ging, benutzte ich die geschwungene Hängebrücke „Grimbergsichel“ (mit einer Spannweite von 150m) um dort hinzugelangen.
Vorbei an dem Gelände der Zoom Erlebniswelt (Gelsenkirchener Zoo), benutzte ich nun den Radweg „Erzbahntrasse“ bis Bochum Jahrhunderthalle / Westpark. Dieser 10,5km lange Radweg (ehemalige Bahnlinie) war quasi die alte Lebensader im Industriegebiet des damaligen Ruhrgebietes. Zahlreiche stillgelegte Zechen sowie Stahl verarbeitende Firmen/Hütten liegen links und rechts des Radweges.
Auf ungefähr der Mitte der zurückgelegten Strecke auf diesem RW, gelangte ich zu dem Rastplatz „Erzbahnbude“. Hier zweigte der Radweg in Richtung Gelsenkirchen/Essen ab. Dieser Rastplatz / Servicepoint wird im Sommer immer von zahlreichen Radfahrern belagert.
Ich rollte weiter Richtung BO Jahrhunderthalle. Kurz vor Bochum durchquert der Radweg das Werksgelände der ehemaligen Zeche Carolinen Glück II / III.
Danach überquerte ich die Ruhrgebietsautobahn A40 um schließlich über die Brücke (wieder eine kühn geschwungene Hängebrücke, 130m Spannweite) „Erzbahnschwinge“ den Westpark zu erreichen.
Diese Parkanlage umschließt das Werksgelände eines ehemaligem Stahltragwerkes des Bochumer Vereins. Heute wird dieser Park, mit seinen restaurierten Industriegebäuden, für zahlreiche Veranstaltungen genutzt.
Ich radelte durch den Park, hinüber in den Stadtteil Ehrenfeld der Stadt Bochum. Vorbei an dem Universitätsklinikum Bergmannsheil der Ruhruni Bochum weiter in Richtung BO Stiepel und schließlich zum Kemnader Stausee (Ruhrstausee). Bevor ich die Ruhr mit ihrem Ruhrtalradweg überquerte, sah ich oben in der Ferne, die Burg Blankenstein.
Ab jetzt führte der Radweg beständig weiter bergauf u. wieder bergab. Spröckhövel, Haslinghausen, danach über die Höhen hinunter nach Schwelm. Um dann wieder kilometerweit beständig bergan zum Königsfeld zu radeln. Dort wechselte ich die Richtung und fuhr durch die Bauernschaften nach Radevormwald.
Dort angelangt, ging es auf einem super Radweg entlang der Bundesstraße 229, bis Rädereichen. Ab nun nur noch einsame Schleichwege in geschwungener Natur!? Von wegen. Da das Wetter mittlerweile richtig schön war u. ich meine 1. Etappe auf einen Samstag gelegt hatte, war ich auf diesen kurvenreichen Schleichwegen doch nicht alleine.
Mir kamen entgegen oder es überholten mich (auf Tuchfühlung) hirnlose, viel zu schnell fahrende MOPEDIDIOTEN. Sogar in NICHT einzusehenden Kurven!!! Bei einer dieser Aktionen kam ein PKW entgegen, sodass es beinahe zum AUS gekommen wäre. Die sind einfach nur völlig IQ frei. So etwas kannte ich auch von der Auffahrt zur Wasserkuppe. Also sterben diese IDIOTEN doch nicht aus. Ich kann es leider nicht anders beschreiben. Wenn ich daran zurückdenke, fange ich an zu zittern u. rege mich (zurecht) schon wieder auf!!!
Irgendwann, schon kurz vor Kierspe, kam ich durch ein Waldgebiet, in dem der Borkenkäfer sein Unwesen getrieben hatte. Tote Wälder im „Märkischem Bergland / Hügelland“!
Danach sah ich schon die Dorfkirche, mit seinem schönen Zwiebelturm, von Kierspe. Nun waren es nur noch 2 Kilometer bis zum Anwesen meiner Verwandtschaft.
Ich wurde schon erwartet und mit großem „Hallo, Onkel SiGGi“ begrüßt. Endlich wieder in Sicherheit. Wir machten uns, zusammen mit den Kindern u. meinem Bruder, ein paar schöne Tage bevor ich dann zur 2. Etappe aufbrach.
FAZIT zur 1. Etappe:
Schöne, sehr abwechslungsreiche Strecke. Teilweise Natur PUR.